Hessen-Kassel, Husarenpistole M 1827
10.04.09, 12:11:46
corrado26
geändert von: limone - 24.04.13, 01:26:01
Die unten abgebildete, heute enorm seltene Steinschlosspistole wurde ausweislich der Truppenstempelung beim 1. kurfürstlich hessischen Husaren-Regiment in der 4. Eskadron verwendet. Gefertigt in der Gewehrfabrik Pistor in Schmalkalden sind diese Steinschlosspistolen ab 1845 nahezu ausnahmslos auf das Perkussionssystem umgebaut worden. Das hier gezeigte Stück ist das einzige bisher bekannt gewordene, welches sich in der originalen Steinschlossversion erhalten hat.
Gruß und schöne Feiertage allen
corrado26
14.04.09, 13:00:31
corrado26
Dass zu diesem wirklich exorbitant seltenen Stück bisher noch niemand auch nur ein einziges Wort verloren hat, wundert mich nun doch. Mit einem IOD kann es das Teil doch nun wirklich aufnehmen, oder sollte ich das etwa falsch sehen?
Gruß
corrado26
14.04.09, 13:49:22
limone
geändert von: limone - 14.04.09, 14:00:10
Danke, corrado26,
ich war einfach sprachlos... :)
Näheres zu den beiden kurhessischen Husaren-Regimentern
hier.
Herzliche Grüße
Carsten
14.04.09, 16:54:41
Black
geändert von: Black - 14.04.09, 16:54:58
Wunderschönes, interessantes Stück---und wenn ich nicht gerade selbst einen Traum ersteigert hätte (s. Franzosen/Husarensäbel) wär ich so richtig neidisch :-)
Aber stimmt schon, mit Kommentaren halten sich sehr viele vornehm zurück--wenigstens sieht man an den Klicks das es doch den ein oder anderen Foristen interessiert.
14.04.09, 17:36:12
Roter Adler
Hallöchen! An dem Stück gibt es ja nichts zu mäkeln, darum wohl keinerlei Kommentare seitens der erstaunten Leserschaft. Schönes Stück. Neben einen zur gleichen Zeit genutzten Säbel wohl das beste was eine Präsentation so bieten könnte.
14.04.09, 20:39:47
limone
geändert von: limone - 15.04.09, 00:25:43
Nochmal zwei, drei Fragen zu den gezeigten Stempeln:
"P" auf dem dritten Foto steht für Pistor?
Bezogen die Kurhessen ihre Kavallerie-Feuerwaffen 1827-66 alle aus Schmalkalden?
Und "W(?)" auf dem 4. Foto meint "WK" - Wilhelm II. Kurfürst?
___________________________
Ein Husar vom 1. Kurhessischen Husaren-Regiment ca. 1825-30:
Hier klicken.
Der zugehörige Säbel:
- für Mannschaften:
Hier klicken.
- für Offiziere:
Hier oder
hier klicken.
Grüße
Carsten
15.04.09, 08:13:53
corrado26
Hessen-Kassel hat fast alles an Feuerwaffen von Pistor in Schmalkalden bezogen - der hatte schließlich ein Privileg zur alleinigen Belieferung der kurhessischen Armee. Erst in den Jahren nach 1845 kam dann Herzberg zum Zug, weil Pistor da bereits aufgegeben hatte.
Der Stempel am Lauf links oben lautet "
W I" und dürfte für
Wilhelm I.stehen, welcher in der Zeit, als die Pistole als Kopie der französischen Pistole M an 13 von Pistor gefertigt wurde - also zwischen etwa 1808 und 1813 - Regierungschef in Kassel war.
Diese ursprünglich noch halbgeschäftete Pistole erhielt dann ab 1827 auf kurfürstliche Anordnung von Wilhelm II. einen neuen Vollschaft; wo der Halbschaft noch halbwegs tauglich war, wurde auch nur der Vorderschaft angesetzt. Nachzulesen in DWJ 02/2008.
Interessant daran ist, dass diese Pistolen eine recht lange Karriere hatten. Gefertigt etwa um 1812, neu geschäftet 1827, perkussioniert ab 1845 und verwendet bis 1866, das sind immerhin weit mehr als 50 Jahre! In dieser Zeit hat die kurhessische Armee mehrfach ihren Chef, ihre Uniform und die Blankwaffen gewechselt, von der Armee-Gliederung einmal ganz abgesehen. Die Wegwerfgesellschaft war eben noch nicht erfunden!
Gruß
corrado26
15.04.09, 09:04:16
limone
Danke für die ergänzenden Informationen :) ;
kannst Du sagen, ob das kleine "P" ein Abnahmestempel (Namenskürzel) oder Herstellerkürzel (Pistor) ist? Findet sich das auf mehreren kurh. Feuerwaffen?
15.04.09, 09:34:16
corrado26
Das "P" ist der Endkontrollstempel. Ärarischer Abnahmestempel, also Zeichen des staatlichen Eigentums ist das "W I". Das "P" findet man auf allen von Pistor gefertigten Militärwaffen.
Gruß
corrado26
15.04.09, 14:33:58
limone
Dank Dir :) , Carsten.