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unter dem Dach der
Deutschen Gesellschaft für Heereskunde e.V.
 
 

"Auf eine Klinge zu ätzen"

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11.12.09, 23:08:19

Pauker

"Bedecke die Klinge mit einem Teige von getötetem Kalch und Wasser; mache mit einer Stecknadel oder spitzigen harten Hölzgen die Figuren darein und laß trocknen. Nachgehends beschmiers darüber her mit einem dünnen Teige von Grünspan, Vitriol und ein wenig des sehr giftigen Mercurii sublimati; mit Essige angemacht, laß von ferne bei einem Feuer trocknen und wasch es alsdann ab."
Aus Bibliothek des 18.Jhrh., Verlagsgruppe Kiepenheuer, Leipzig, Weimar, 1988

Gruß Pauker
12.12.09, 18:08:53

Zietenhusar

Hallo Volker,

das finde ich prima, Danke.

Mit "getötetem Kalch" ist gelöschter Kalk gemeint. Was mit "Mercurii sublimati" gemeint ist, weiß ich nicht. Ich nehme an, daß es eine Säure ist, allerdings würde mir bei Mercurii eher etwas mit Quecksilber einfallen.

Gruß,
Thomas
13.12.09, 12:14:59

Pauker

Richtig: gelöschter Kalk
und Quecksilber (II)-chlorid = Quecksilbersublimat.

...und jetzt kräftig die Klingen nachgeätzt....

Wie ist das mit der Bläuung?
In Waffengeschäften gibt es ein Bläuungsmittel –
einreiben, einwirken lassen und toooooll! Gemäß Händler

Hat jemand Erfahrung damit?
13.12.09, 12:36:54

Zietenhusar

geändert von: Zietenhusar - 13.12.09, 12:41:12

Zitat von Pauker:
...und jetzt kräftig die Klingen nachgeätzt....
Jau, und der Ausführende erfährt statt Anerkennung, einen langsamen und schmerzhaften Tod :rolleyes: .
Zitat von Pauker:
Hat jemand Erfahrung damit?
Ich sammle prinzipiell keine Erfahrungen mit unnützen Dingen. Fälschen gehört weder in meinen Bereich, noch in den unseres Forums.

Wenn Händler oder Hersteller etwas aus ihrer Produktpallette hochpreisen, dann zeigen sie bestimmt auch Beispiele für die Verwendung und von Ergebnissen.

Gruß,
Thomas
13.12.09, 12:46:55

Pauker

Tod:
lieber voll bewusster Abgang wie die Romantiker und alten Römer und noch etw. Schönes der Nachwelt hinterlassen
als dahinzuwelken und zu warten bis der Tod einen abruft.
Sollte man mal drüber nachdenken...

"Fälschung": Muss nicht, kann.

Jetzt setz ich noch einen drauf:

"Eine Klinge zu parfümieren"
"Bisam, Zibet und Ambra, nach Belieben, mit Spiritus Vitrioli zerrieben.
Dann die Klinge glühend gemacht und mit dieser Komposition abgelöscht."

...Und unter den Tannenbaum drapiert.

Frohes Weihnachten allseits! Pauker



13.12.09, 16:47:47

Zietenhusar

geändert von: Zietenhusar - 13.12.09, 17:25:43

Zitat von Pauker:
...etw. Schönes der Nachwelt hinterlassen
als dahinzuwelken und zu warten bis der Tod einen abruft.
Sollte man mal drüber nachdenken...
Ich hab kurz nachgedacht, und festgestellt, daß ich lieber nichts, als etwas hinterlasse, was noch nach vielen Jahren die Leute verunsichert. Angenommen, Du möchtest der Nachwelt eine geätzte und gebläute Klinge hinterlassen, um Dich posthum lobpreisen zu lassen, dann schmiede die Klinge ebenfalls selbst und signiere sie mit Deinen Namen. Dann wird vielleicht ein, wie erhofft "romantischer", Schuh draus. ;)

Gruß,
Thomas
14.12.09, 19:13:14

thüringer

:D
Ich habe mal etwas probiert, garantiert nichts altes und es kommt hoffentlich auch so rüber.

Klinge gefeilt (St37), poliert, geätzt , im Härteofen "gebläut".

Bitte entschuldigt die schlechten Bilder, es ist zur Zeit schlechtes Fotografierlicht.

Tschüß
Roland
14.12.09, 19:20:56

limone

geändert von: limone - 14.12.09, 19:25:10

Sehr schön!!!

"Made by men on earth." :D :D :D

Und es gibt einen kleinen Einblick, was möglich ist, wenn zum Beispiel die Solinger ihre alten Ätzschablonen (die ja bekanntlich in keinem Familienbetrieb einfach weggeworfen werden) wieder hervorholen...

Grüße

Carsten
14.12.09, 19:26:27

Zietenhusar

Zitat von thüringer:
Klinge gefeilt (St37), poliert, geätzt , im Härteofen "gebläut".
Aber doch nicht nach obigem Rezept :confused:

Aber schick! :D

Gruß,
Thomas
14.12.09, 19:51:08

thüringer

Hallo!

Zur Erklärung: die Idee entsprang zwischen einem Kollegen und mir, als ich die Firma wechselte.
Da ich kein Sütterlin auf dem Rechner hatte, nahm ich Old English und druckte mir ein paar Zeilen in verschiedenen Größen aus. Mit einem feinen Pinsel malte ich frei Hand die Schrift auf die entfettete Klinge. Ich nahm Asphaltlack und als Säure ein Gemisch aus Salpeter und Salzsäure (ich hatte es halt eilig bitte, bitte nicht nachmachen, es entstehengiftige Gase, die Lungenschäden verursachen können!!!.
Die Säurenreste entsorgte ich am Schadstoffmobil, die Klinge neutralisierte ich mit Seifenlauge.
Das Bläuen (es wurde eher lila) erfolgte im Härteofen bei rund 300 Grad, wo kleinere Stahlteile geglüht und im Ölbad gehärtet wurden. Die Klinge nahm die Farbe an der Luft an.

Es sollte mal ein Erinnerungsdolch werden und ich wollte mal sehen, wie weit man so kommt. Eine Verwendung für meine Sammlungsstücke kommt nicht in Frage, denn da würde ich mehr zerstören als mir lieb ist.

Tschüß
Roland

P.S. bin auf Eure Meinungen gespannt!
 
 
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