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unter dem Dach der
Deutschen Gesellschaft für Heereskunde e.V.
 
 

Kaiserliche Marine Dolch

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28.01.10, 14:53:20

JohanH

geändert von: JohanH - 28.01.10, 14:56:49

Lieber Sammler,
Dies ist mein erster Beitrag und ich werde mich bemühnen mehere einzustellen und versuchen ander Mitglider zu helfen. Deutsch ist nicht meine Muttersprache aber ich werde mein bestes tun.
Ich habe eine kleine Sammlung Blankwaffen aus der Kaiserliche Marine Zeit und möchte diese Stücke die kommende Zeit mal vorstellen. Ich kann sie nicht alle gut einordnen oder identifizieren.
Den jetzt gezeigten Dolch habe ich vor einige Zeit erworben und habe einige Fragen.
Der Dolch hat eine echte Damast Klinge mit den Tekst:
Pustkuchen sL. Vetter von Salomon., Hersteller Namen und ein eingeprägtes Nummer.
Bitte siehe den Fotos.

Ist es vielleicht eine Privat Anfertigung?
Pustkuchen habe ich bereits gefunden im U.Boot.net aber was bedeutet sL.?
Soll ich die Klinge entrosten?
Vielleicht gibt es mehr zu sagen über diesen Dolch?
Alle antworten sind sehr willkommen und danke jedem.
mit freundlichem Gruss, Johan
28.01.10, 16:20:40

Zietenhusar

geändert von: limone - 28.01.10, 23:41:56

Hallo Johan,

willkommen im Forum und vielen Dank für das Zeigen des schönen Dolches. Man erkennt sehr schön die Struktur des echten Damastes.

Der Dolch wurde privat beschafft und war ein Geschenk von Pustkuchen an seinem lieben Vetter "von Salomon".


Albrecht Pustkuchen - Oberleutnant zur See
Herbert Pustkuchen - Oberleutnant zur See


Gruß,
Thomas
29.01.10, 16:45:42

Schwertfeger

geändert von: Zietenhusar - 30.01.10, 07:05:08

Zitat von JohanH:

Ist es vielleicht eine Privat Anfertigung?
...
Vielleicht gibt es mehr zu sagen über diesen Dolch?
Alle antworten sind sehr willkommen ...


Seekadetten und Seeoffiziere hatten sich - im kaiserlichen Deutschland - ihre Bekleidung und Ausrüstung (einschließlich der Seitenwaffen) selbst zu beschaffen. Insoweit sind alle Marinedolche dieser Zeit "private Anfertigungen".

In diesem Fall hat offensichtlich ein Vetter einem anderen den Dolch geschenkt. Es handelt dabei sich um eine luxuriöse Anfertigung, die von den dienstlich vorgeschriebenen Dolchen abweicht.
Ob dieser Dolch im Dienst angelegt wurde oder nur außerhalb getragen wurde, bleibt mal dahin gestellt.

Ob es sich weiterhin bei der Klinge um "Echten Damast" handelt kann ich zunächst nicht bestätigen. Regelmäßig haben Klingen aus echtem Damast auf der Angel einen entsprechenden Stempel. (Ausnahmen bestätigen dabei die Regel.) Solch einen Stempel kann ich auf den Fotos nicht erkennen. Vorbehaltlich einer Inaugenscheinnahme vermute ich mal, daß es sich um Raffinierstahl handelt. Für Letzteren spricht auch der Rost auf der Klinge.
Zu Raffinierstahl siehe hier.

Anmerken möchte ich noch, daß es sich meines Erachtens nicht um ein V sondern möglicherweise um ein W im zweiten Teil der Widmung handelt. (Ich sehe zumindest 3 vertikale Striche dort im 1. Teil.) Es ist auch anderes lesbar. Auffallend sind die kleinen Rauten unter den 'tt'. Solch eine Raute findet sich auch vorn.

Gruß

Schwertfeger
29.01.10, 19:52:29

JohanH

geändert von: JohanH - 29.01.10, 20:00:10

Gutenabend,
Herzlichen Dank für die Antworte.
Ich habe mich den Tekst nochmal genau studiert und ich glaube da steht folgendes:

PUSTKUCHEN s/L PFEFFER v.SALOMON

Die beiden "P" gleichen sich und ebenfalls die "F"

Ich habe noch einige Bilder angefertigt. Hoffentlich ergeben die einen besseren Eindruck des Klinges
mei freundlichem Gruss und Dank,
Johan

29.01.10, 20:05:58

Zietenhusar

geändert von: Zietenhusar - 29.01.10, 20:08:28

http://de.wikipedia.org/wiki/Franz_Pfeffer_von_Salomon

http://www.bundesarchiv.de/aktenreichskanzlei/1919-1933/0001/adr/adrmr/kap1_4/para2_53.html

Gruß,
Thomas
29.01.10, 21:10:59

fritz1888

Sehr interessant!
Wenn er bei der Infanterie gedient hat, frage ich mich aber wie er an eine Marinedolch gekommen ist?
Hat da jemand eine Erklaerung?
Viele Gruesse aus London,
Peter
29.01.10, 22:24:21

Zietenhusar

geändert von: Zietenhusar - 30.01.10, 06:55:40

Hallo Peter,

vielleicht ist der von mir angegebene/verlinkte Pfeffer auch nicht der Beschenkte, oder die von mir gefundenen Aufzeichnungen haben den Dienst dieses Herrn bei der Marine nicht erwähnt.
Eine Frage von mir wäre, muß der Beschenkte zwangsläufig bei der Marine gedient haben, um einen Marinedolch geschenkt zu bekommen? Der Schenker hat anscheinend bei der Marine gedient, wenn meine Recherchen nicht zu oberflächlich waren.

Alles unter dem Vorbehalt, daß es sich hierbei um ein zeitgenössisches Original handelt.

Gruß,
Thomas

Edit (30.01.2010): Umformulierung meiner Antwort.
30.01.10, 06:57:37

Zietenhusar

geändert von: Zietenhusar - 30.01.10, 07:03:19

Meine weiteren Internetrecherchen haben vorerst nichts Greifbareres ergeben. Der Vater der Brüder Franz und Fritz Pfeffer von Salomon, Ernst Paul Josef Pfeffer von Salomon, war ebenfalls nicht bei der Marine. Fritz, der Bruder von Franz, hatte anscheinend auch keine Verbindung zur kaiserlichen Marine.

Ein im Jahr 1822 geborener Pfeffer von Salomon, wird als Dragoneroffizier geführt. Im Adelsrepertorium sind dazu keine weiteren Erkenntnisse findbar.

Die von mir gemachte unkorrekte Erwähnung eines "echten Damastes" bei dieser Klinge hat Schwertfeger berichtigt.

Gruß,
Thomas
30.01.10, 15:27:12

Jaguar-12

Hallo JohanH !
Ein wunderschöner Dolch. Er würde sehr gut zu meinem passen. Wenn mal ein Verkauf ansteht, bitte melden!
Durch meine Recherchen über meinen ”Dolchträger” habe ich einen freundschaftlichen Kontakt zum U- Boot- Archiv bekommen. Von dort habe ich folgende Erkenntnisse erhalten:
Es gab, wie Zietenhusar schon festgestellt hat, 2 Personen mit dem Namen Pustkuchen in der Marine.
1. Albrecht*12.12.1996 /+ 08.03.1958 Oberleutnant zur See.
2. Herbert*28.12.1887 / U-Boot- Kommandant, gefallen 12. 06.1917
Salomon gab es 3 Offiziere, nur einer war bei der Marine: Marine- Ingenieuraspirant und bei der U- Boot- Abteilung.
Gruß aus Lippe Peter
31.01.10, 00:04:34

Jaguar-12

Nachtrag:der Name ist Ernst Salomon *4.12.1894 war später bei der Reichsmarine und wurde am 1.8.1927 Kapitänleutnant (Ing.).
Gruß Peter
 
 
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