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Bajonett Chassepot?

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14.12.18, 13:40:24

Cabanas

Zitat von blacky21:
Hier ein weiterer 66 `er mit großen Laufring > 21 mm.Kein Paßstück eingesetzt.Klingenrücken ohne Innschrift.Über die Verwendung gibt der Truppenstempel Auskunft.Er dürfte auf ein Zündnadelgewehr passen(am vorderen Laufring darf aber kein Wulst sein,wie zB.Zündnadelfüs.gew. M 60)


Dieses Stück scheint mir bei Roy Williams "THE COLLECTORS BOOK OF GERMAN BAYONETS" Band 2 auf Seite 480 abgebildet zu sein. Hier steht das es ursprünglich in Frankreich für das Remington Rolling Block Gewehr gefertigt wurde und auf das Gewehr 88 aufpflanzbar sein soll. (Hier müßte es dann den Laufmantel umfassen) m.f.G. Cabanas
14.12.18, 14:20:07

blacky21

Der Laufring von meinem Stück ist für das 88 èr Gewehr zu groß.
14.12.18, 18:06:21

Lancaster

geändert von: joehau - 15.12.18, 13:48:11

Was ist mit dem Gewehr 71? Ich habe nur den Karabiner zur Hand.

Chassepot könnten natürlich im Weltkrieg für jeden Beute oder alte Ersatzwaffe geändert worden sein.
Für M 88 brauchte der Ring nicht durch ein Zwischenstück breiter gemacht werden, das passt so wenn man von der Änderung am Griff absieht.
Ein weiterer Kandidat wäre vielleicht das Werder Modell.
14.12.18, 20:44:07

blacky21

Auf Gewehr 71 klappt das Aufpflanzen nicht.
15.12.18, 10:04:47

dete

Bei der Jägerbüchse M65 wird es bestimmt auch nicht passen.
Werden es aber trotzdem demnächst mal probieren.
15.12.18, 14:57:09

Lancaster

geändert von: Lancaster - 15.12.18, 14:58:06

so, jetzt auch der richtige link
http://www.waffensammler-kuratorium.de/Chassepot/Chassepotaptda.html
http://www.waffensammler-kuratorium.de/Chassepot/Chassepotaptge.html
der ringdurchmesser für die jägerbüchse wird hier mit 23,26 mm angegeben, das ist natürlich ziemlich drüber.

was mir eben einfällt ist dieser aptierte chassepotkarabiner

http://egun.de/market/item.php?id=7239724

wenn ich beim chassepot den lauf abschneide nimmt der durchmesser natürlich immer weiter zu, vielleicht sowas?
15.12.18, 15:15:56

Spartaner545

geändert von: Spartaner545 - 15.12.18, 15:23:43

Eine Option ist mir noch eingefallen.

Es gab (anscheinend ?) ein paar Jägerbüchsen M/65, welche so modifiziert wurden, dass sie ein Chassepot Bajonett aufnehmen konnten, sollte der Ringdurchmesser stimmen. Hierzu wurden Teile des Schaftes vor der Bajonettwarze und die Bajonettwarze selber modifiziert.
Wegen des kurzen Griffs konnte die Sperrfeder des Mle1866 nicht hinter der Warze zuschnappen, also wurde eine Nut in die Bajonettwarze eingefräst. Somit verriegelt die Feder nicht hinter, sondern in der Warze selber. Da der Griff des Mle1866 dicker ist, musste auch der Schaft vor der Warze abgeschliffen werden.

Ich füge hier mal ein Youtube Video sowie ein Screenshot ein. Hoffentlich passt das alles mit den Urheberrechten usw. In dem Video ist diese Abänderung zu sehen.

Ob es sich dabei um eine original preussische Abänderung handelt, weiss ich nicht! Auch ist in dem Video der Laufring des Mle1866 durch ein grobes Aufbiegen vergrößert worden. Sieht nicht so "preussische" aus...

Aber vielleicht (!) handelt es sich bei den modifizierten Mle1866er, die hier vorgestellt wurden, um solche Seitengewehre, die für diese modifizierten Jägerbüchsen gemeint waren. Hat man eine modifizierte Jägerbüchse, reicht das Ausweiten des Mündungsrings von 17,4mm auf 21mm und das Chassepotbajonett lässt sich einwandfrei benutzen.

Allerdings sammeln die Herren aus dem Video seit mehr als 30 Jahren Zündnadelgewehre und daher unterstelle ich Ihnen erstmal genug Fachkenntnis um eine grobe Fälschung zu erkennen. In meiner Literatur ist diese Abänderung jedoch nirgendwo erwähnt.

Hoffentlich äußern sich hier ja noch Fachmänner aus dem Bereich Zündnadelwaffen zu meiner Theorie. Ich möchte hier keine Gerüchte verbreiten, daher würde ich mich über eine etwaige Korrektur oder mehr Informationen zu meiner Idee sehr freuen.


Link zu dem Video: https://www.youtube.com/watch?v=9lNHvvwKpPs


Mit besten Grüßen

Vincent
Dateianhang:

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16.12.18, 17:29:36

ulfberth

geändert von: ulfberth - 25.12.18, 13:53:16

Zitat von Lancaster:

Ein weiterer Kandidat wäre vielleicht das Werder Modell.


Im Krieg 1870/71 nahmen nur bayerische Jäger-Bataillone mit Werder-Gewehren Teil. Danach blieben die Gewehre bis 1877 die Hauptwaffe der bayerischen Infanterie. Bayern produzierte rund 100.000 Gewehre M/69, wenngleich für die Kriegsreserve rund 180.000 Waffen benötigt wurden. Es war auf jeden Fall eine ausreichende Menge an Gewehren und Seitengewehren vorhanden. Die wirklichen Probleme begannen mit der Aptierung der Gewehre auf die 71er Patrone nach 1874. Nach 1875 wurde das Werder-Gewehr n.M. produziert, auf welches das preußische Infanterie-Seitengewehr M/1871 aufgepflanzt wurde.

Das Problem bei den bayerischen Jataganen war, daß sie teilweise zu einer Laufverbiegung führten. Daher auch das Reskript von 1875 bezüglich des unnötigen Aufpflanzens des Seitengewehres in Friedenzeiten und eine Erleichterung desselben. Also Verkürzung der Klinge, Parierstange und der Scheide. Hier bestand definitiv kein Bedarf an einem franz. Seitengewehr mit einer noch größeren Hebelwirkung.

Die im Weltkrieg verwendeten Werder-Gewehre waren das Modell n/M, also mit einer 71er Aufpflanzvorrichtung. Die Chassepot-Seitengewehre waren zu diesem Zeitpunkt längst verkauf und wurden z. b. in Belgien zum zweiten Mal von deutschen Truppen erbeutet.

Unabhängig davon ist mir noch nie ein Mle 1866 mit einem bayerischen Truppenstempel begegnet.

Gruß

ulfberth
17.12.18, 13:25:57

Lancaster

geändert von: Lancaster - 17.12.18, 19:03:29

ich meinte damit auch eine abänderung ab 1914 als werder gewehre noch mal mit dem landsturm an die frische luft gekommen sind.
im weltkrieg war alles möglich

wenn ich recht erinnere gibt es auch genug bilder aus dem weltkrieg die M/71 und M/88 mit chassepot seitengewehr zeigen weil man die irgendwann vorher mal nackig gemacht hatte.

ps, wenn man keine vernünftige lösung mehr hat probiert man auch die unvernünftigen

der von mir oben verlinkte chassepotkarabiner der eben bei egun läuft wäre vielleicht ein lösung. ich habe auch nur einen original karabiner im haus und kann da nicht messen aber der laufdurchmesser nimmt bei einem gewehrlauf zu wenn man ihn einkürzt( natürlich nur verhalten). der verkäufer bietet ja noch eine marine geführtes chassepot seitengewehr an, vielleicht die original dazugehörige stichwaffe. wenn man da den ring vermessen könnte ...

25.12.18, 13:47:23

ulfberth

geändert von: ulfberth - 25.12.18, 13:48:43

Chassepot mit verlängertem bzw. verschlanktem Griff für Jägerbüchse M/65, Füsiliergewehr M/60, Pioniergewehr U/M und M/69.
 
 
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