Bundeswehr Kappmesser I. Modell.
14.10.18, 00:01:30
ulfberth
geändert von: ulfberth - 25.10.18, 23:25:47
Nach Eugen von Halász „Deutsche Kampfmesser - Band 1“ wurden die Messer 1956 bei der Bundeswehr eingeführt und 1959 an die Truppe ausgegeben. Verwendung fanden die Messer sowohl bei den
Fallschirmjägern, wie auch bei der
Panzertruppe. Siehe hierzu auch Dietmar Pohl „Messer deutscher Spezialeinheiten“.
Bei den ersten Modellen [Versorgungsnummer 1095-12-120-1119] sind die Griffschalen noch ohne den Bundesadler, ab [XII/59?] 1959 [Versorgungsnummer 7430-12-120-1119] wird dieser auf einer Griffschale mit geprägt. Ab diesem Zeitpunkt findet sich auf der Innenseite des Staubdeckels auch die eingeschlagen Fertigungskennung. Hier bei dem Eickhorn-Messer von 1960 ist es „I/60“ = Januar 1960.
Klingenfertigungen:
Eickhorn (19)56, 59, 60
Wingen (Othello) 57, 59, 60, 61
Eickhorn 60, 61
WKC 57, 60
Die Messer werden nach 1968 zuerst durch heute noch verwendete Form, wenngleich mit Nußbaum- und später mit den grünen Plastikgriffschalen, ersetzt. Nach augenblicklichem Kenntnisstand verschwinden zu diesem Zeitpunkt auch die Kappmesser bei der Panzertruppe.
Die in den Griffschalen sichtbaren Bohrungen sind ursprünglich bei den Kappmessern der Bundeswehr nicht vorhanden. Durch sie wurde in den Griffinnenraum ein Kunstharz eingespritzt und das Messer dadurch – konform zum Waffengesetz – von einem Schwerkraftmesser zu einem feststehenden Messer umgeändert. Leider ist es dadurch auch nicht mehr möglich, das Messer demontiert zu zeigen.
Gruß
ulfberth
14.10.18, 20:12:05
joehau
... Kunstharz eingespritzt...
nicht mehr möglich, das Messer demontiert zu zeigen.
Es ist ohnehin außerordentlich schwierig, das Messer mit dem
schwarzen Griff zu demontieren. Das Folgemodell mit olivgrünem
Nylongriff war dagegen konstruktionsbedingt zum Zerlegen vorgesehen.
18.10.18, 00:00:11
ulfberth
geändert von: ulfberth - 23.10.18, 00:42:13
Bei diesem Messer handelt es sich um eine zivile Fertigung aus noch bei Wingen lagernden ehemaligen Originalteilen der Bundeswehr Kappmesser.
Daher auch die Markierung im Staubschutzdeckel „IV/60“ für April 1960. Wobei bei letzterer die Jahreszahl 1960 nicht mit dem Produktionsjahr dieses Messer übereinstimmen muß. Hier wäre dann um 1970 wahrscheinlicher.
Das Messer wurde mit zwei unterschiedlichen Klingen für den zivilen Markt gefertigt. Siehe auch
HIER
Die Fotos entstammen einer abgelaufenen Internet-Auktion und werden hier mit freundlicher Genehmigung von H.D. wiedergegeben.
Gruß
ulfberth
21.10.18, 01:41:58
Asgard
geändert von: joehau - 22.10.18, 00:35:43
Welcher der 4 Hersteller ist denn eher selten anzutreffen?
Gab es einen offiziellen Lieferanten der Bundeswehr...
für diesen Messertyp?
Wenn man solch Messer im Netz gesehen hat, war es meist
Eickhorn oder WKC, Wingen eher selten.
Die Variante Eickhorn unterscheidet sich nur im Logo?
Micha
22.10.18, 00:00:52
ulfberth
geändert von: ulfberth - 23.10.18, 00:04:33
Hallo Asgard!
Zur Seltenheit der Kappmesser läßt sich nur sehr schlecht mit belastbaren Zahlen argumentieren. Theoretisch kann man sicherlich eine Strichliste führen, welche Modelle mit welchem Hersteller und welchem Jahr tauchen in Auktionen etc. auf. Nur wäre diese Liste sehr subjektiv, da die ausgemusterten oder unbrauchbaren Stücke in den zivilen Markt hinein von der Verwaltung veräußert wurden. Und was davon heute noch überlebt hat, hat mehr mit „Chaostheorie“ als mit Statistik zu tun.
Die Aufbewahrungsfristen für Unterlagen sind beim Bundesamt für Wehrtechnik und Beschaffung (BWB) in Koblenz bei solchen geringwertigen Gütern 10 Jahre. Nach rund 50/60 Jahren läßt sich auch dort nicht mehr feststellen, welche Stückzahlen wann von welchem Hersteller beschafft wurden.
Von der benötigten Menge halte ich die ersten Ausführungen ohne Bundesadler theoretisch für seltener. Nur ob dies auch zutrifft …
Gruß
ulfberth
23.10.18, 00:03:28
ulfberth
geändert von: ulfberth - 23.10.18, 00:22:26
Um 1970 taucht im Programm der Firma C[arl]. Friedrich Ern aus Solingen-Wald ein patentiertes „Panzer-Messer“ mit einer durch Federdruck nach vorne aus dem Griff hervorschnellenden Klinge auf. Werbeaussage: „Das automatische Springmesser mit Katapultklinge“.
Unklar bleibt, ob der Name „Panzermesser“ eine Anspielung auf die Grifform mit der hervorschießenden Klinge war, oder ob man es als Kaufanreiz für die nunmehr ohne Messer agierenden Panzersoldaten sah. Die Firma Ern stellte diesen Messertyp in verschiedenen Ausführungen her. Andere Solinger Hersteller (Rob. Klaas, Anton Wingen / Othello, Hubertus etc.) und ausländische Fabrikanten folgen später mit eigenen ähnlichen Produkten. Zur Abrundung des Themas über die Kappmesser der Bundeswehr sollten diese Zivilfertigungen nicht fehlen.
Die Bilder des hier gezeigten Panzermesser stammen aus einer Internetauktion und werden hier mit freundlicher Genehmigung des Verkäufers H. H. wieder gegeben.
Gruß
ulfberth
24.10.18, 18:58:08
Asgard
Erst mal Danke für deine Ausführung.
ist es gesichert das erste Stücke keinen Adler hatten?der erhabene Adler hatte sich beim Gebrauch auch abgenutzt...
Micha
Hallo Asgard!
Zur Seltenheit der Kappmesser läßt sich nur sehr schlecht mit belastbaren Zahlen argumentieren. Theoretisch kann man sicherlich eine Strichliste führen, welche Modelle mit welchem Hersteller und welchem Jahr tauchen in Auktionen etc. auf. Nur wäre diese Liste sehr subjektiv, da die ausgemusterten oder unbrauchbaren Stücke in den zivilen Markt hinein von der Verwaltung veräußert wurden. Und was davon heute noch überlebt hat, hat mehr mit „Chaostheorie“ als mit Statistik zu tun.
Die Aufbewahrungsfristen für Unterlagen sind beim Bundesamt für Wehrtechnik und Beschaffung (BWB) in Koblenz bei solchen geringwertigen Gütern 10 Jahre. Nach rund 50/60 Jahren läßt sich auch dort nicht mehr feststellen, welche Stückzahlen wann von welchem Hersteller beschafft wurden.
Von der benötigten Menge halte ich die ersten Ausführungen ohne Bundesadler theoretisch für seltener. Nur ob dies auch zutrifft …
Gruß
ulfberth
25.10.18, 00:00:44
ulfberth
geändert von: ulfberth - 25.10.18, 00:31:44
Dies ist gesichert. Vom Adler müßten zumindest noch vage Rest vorhanden sein. die Griffschalen dieser Stücke tragen zwar genügend Schrammen, sind aber ansonsten nicht wirklich abgegriffen.
Gruß
ulfberth
07.11.18, 19:27:42
Asgard
ok danke für die info..leider ist das sammeln ja nicht mehr erlaubt