Schwerer Aushilfs(?)säbel
22.01.21, 15:58:40
Nassau M 1849
Hallo allseits,
ich möchte heute ein Stück vorstellen, das ich vor anderthalb Jahren erworben habe.
Dem aufmerksamen Betrachter wird aufgefallen sein, dass der Säbel das Gefäß eines württemberger Offizierssäbel M 1859 besitzt.
Allerdings passt meines Wissens nach eine derart massive und stark gebogene Steckrückenklinge überhaupt nicht zu Vergleichsstücken.
Es sind keinerlei Stempel auszumachen; interessant allerdings ist, dass beide Furnier-Innenverkleidungen
der Blech- Scheide mit "Russen" beschriftet wurden.
Gesamtlänge mit Scheide:....980mm
Gesamtlänge ohne Scheide:.930mm
Klingenlänge:........................775mm
Klingenbreite:.......................34,5mm
Gesamtgewicht:.....................1,58kg
Beste Grüße
22.01.21, 16:40:45
Spartaner545
Hallo,
leider kann ich zu dem Stück eigentlich nichts beitragen.
Ich möchte aber kurz anmerken, dass die Klinge und Scheide für mich irgendwie den Eindruck erwecken, initial als gerade Stechrückenklinge gefertigt wurden und man diese dann zu einem späteren Zeitpunkt durch biegen zu einer Säbelklinge umformte.
Gibt es für mein Gefühl Beweise in Form von Spuren an der Klinge und Scheide?
Beste Grüße
Vincent
22.01.21, 19:55:46
Nassau M 1849
Guten Abend Vincent,
das ist ein guter Einwand und tatsächlich, wenn man sich die Klinge so ansieht, fällt auf, dass sie in etwa in ihrer Mitte dünner wird.
Ich habe mir also den Säbel vor dem Hintergund Deiner Überlegung noch einmal genau angesehen und kann feststellen:
- es finden sich weder an Scheide, noch an der Klinge Druckstellen, die auf ein nachträgliches Biegen hindeuteten.
- es lassen sich auf beiden keine Wellen finden, die Oberflächen sind, zieht man Dellen auf der Scheide ab, gleichmäßig.
- das Holzfutter in der Scheide ist ihrer Form angepasst.
- die Biegung des Stckrückens ist ziehmlich gleichmäßig, selbst auf Höhe des Schör, wo sie schwerer zu biegen ist.
- die Schneide der Klinge ist in ihrer Mitte nachgeschliffen.
Leider kann ich keinen Hinweis auf ein nachträgliches Biegen der Klinge oder der Scheide ausmachen.
Nochmals vielen Dank und einen schönen Abend
23.01.21, 05:43:28
Zietenhusar
Guten Morgen,
für mich ist der Gesamteindruck stimmig. Da es sich hierbei um eine Offizierswaffe handelt, sind über- oder unterproportionierte Klingen und große Pfeilhöhen nicht selten. Das natürlich unter Voraussetzung einer ursprünglichen Zusammengehörigkeit. Sieht die Vernietung der Angel original aus?
interessant allerdings ist, dass beide Furnier-Innenverkleidungen
der Blech- Scheide mit "Russen" beschriftet wurden.
Ich habe da eine Vermutung. Sollte sich einmal die Gelegenheit bieten, würde ich mich über ein Foto dieser Beschriftung freuen.
Gruß,
Thomas
23.01.21, 10:03:31
Nassau M 1849
Guten Morgen Thomas,
da bin ich sehr neugierig. Hier Photos der beiden Inschriften.
Beste Grüße
Harald
23.01.21, 10:44:15
Nassau M 1849
Ach herje, ich vergaß die Nietung. Ich finde sie zwar nicht auffällig, aber auch nicht perfekt. Was ist Eure Meinung?
Grüße
Harald
23.01.21, 10:44:17
blacky21
Bei diesem Extraartilleriesäbel dürfte der Fall ähnlich gelagert sein.Die Krümmung geschah innerhalb des Herstellungsprozesses u.nicht nachträglich.
23.01.21, 10:49:26
Nassau M 1849
Hallo Blacky21,
könnte man noch etwas mehr über das interessante Stück erfahren?
Beste Grüße
Harald
23.01.21, 11:12:22
blacky21
Der Säbel hat keinerlei Stempel.Die gekrümmte Klinge dürfte schon nach dem Guß so ausgesehen haben bzw.der Rohling wurde noch mal erwärmt u.verformt.
23.01.21, 11:26:47
Spartaner545
Hallo Zusammen,
danke für das Überprüfen meiner Überlegungen.
Ausgangspunkt meiner Frage war die Tatsache, dass es auf den Bildern für mich so aussieht, als würde die Klinge (und Scheide) in ihrem ersten Drittel komplett gerade sein, dann einen recht scharfen Knick haben und im letzte Drittel dann wieder gerade sein.
Aber sowas sieht auf Bildern auch gerne mal etwas anders aus als in der Realität.
Bin gespannt was hier noch so an Informationen über das Stück kommt.
Beste Grüße
Vincent