B L A N K W A F F E N
DAS FORUM FÜR SAMMLER & INTERESSIERTE
unter dem Dach der
Deutschen Gesellschaft für Heereskunde e.V.
 
 
Autor Nachricht

Spolei

(Mitglied)

Hallo Forenmitglieder,
kaum bin ich hier im Forum, da habe ich mir schon den ersten Säbel gekauft.
Von einem Bekannten, der selbst Blankwaffen sammelt habe ich einen Artilleriesäbel des Kaiserreiches bekommen, der dann wohl bei der Reichswehr und Wehrmacht als Ausbildungssäbel bei der Kavallerie diente. Leider kenne ich mich disbezüglich nicht aus. Vielleicht kann mir einer von Euch mehr zu der Waffe sagen und mir helfen die Stempelung auf der Scheide zu entschlüsseln.
Auf der Parierstange ist die Zahl 1920 eingeprägt. Ob es sich hier um eine Inventarnummer oder eine Jahreszahl handelt weiss ich nicht.
Auf dem Klingenrücken ist der Buchstabe W, darunter 15 und ein Abnahmestempel.
Auf der Säbelscheide (siehe Anhang) sind von oben die Buchstabenkombination NT, dann 3GA 6, darunter RIN 38 (was dann wohl durchgestrichen wurde) und als unterste Markierung E.X.
Leider kann ich nur vermuten was diese Buchstaben bedeuten können
3.GA 6 möglicherweise 3. Komp. Gardeartillerieregiment Nr. 6 ???


19.01.09, 10:20:55

thüringer

(Mitglied)

Herzlich willkommen Spolei,

ja, das ist ein Artilleriesäbel neuer Art, der 1915 in preussischen Dienst
gestellt wude (W15) und dann später in die Reichswehr übernommen wurde
(1920 - Übernahmejahr). Obwohl das Bild der Scheidenstempel recht klein ist,
gehe ich davon aus, daß der durchgestrichene (ungültig gemachte) Stempel
R I M Reserve-Infanterie-Munitionskolonne bedeutet.

Der Stempel 3.G.A.6. löst sich als das 3.Garde-Artillerie-Regiment, 6.Batterie,
(dann sollte noch die Waffennummer kommen)auf.

Da die 6.Batterie zum 2.Abteilung gehörte, war der Säbel in Beeskow beheimatet.
Die Stempel E.X. und N.T. sind vermutlich Markierungen bei Reparaturen
des Regimentsbüchsenmachers.

Tschüß
Roland

Meinen Glückwunsch zu diesem Säbel! freuen


Hüte Dich, alles zu begehren, was Du siehst,
alles zu glauben, was Du hörst,
alles zu sagen, was Du weißt
und alles zu tun, was Du kannst.
19.01.09, 10:46:21

Spolei

(Mitglied)

Hallo Roland,
vielen Dank für die detaillierte Auskunft.
Eine Waffennummer befindet sich nicht auf der Scheide.
Stimmt es, das diese Säbel, dann nur noch von der Kavallerie der Reichswehr und der Wehrmacht als Mannschaftssäbel eingesetzt wurden?
Wurden diese Waffen dann nicht mehr gestempelt?
Gab dazu noch ein Fausriemen ?
Wenn ja, wie sah der aus?
Fragen über Fragen
Gruß Andreas

19.01.09, 12:23:45

Zietenhusar

(Supporter)

Hallo Andreas,

willkommen im Forum. Mir sind die weitergenutzten Artilleriesäbel als sogenannte "Reitersäbel" bekannt. Ob diese Bezeichnung soweit als reglementiert betrachtet werden kann, entzieht sich meiner Kenntnis.

Die Reiterregimenter der Reichswehr waren damit ausgerüstet. Inwieweit dieses auch für die Wehrmacht zutrifft, kann ich nicht sagen. Im Übergangszeitraum war das wohl so.

Abbildungen zum Thema findest Du HIER.

Gruß,
Thomas

19.01.09, 15:14:18

Spolei

(Mitglied)

Hallo,
ich hoffe ich nerve nicht mit meiner Fragerei.
Die Befestigung des Säbels am Sattel ist mir bekannt.
Wie wurde der Säbel am "Mann" getragen?
Gibt es da vielleicht auch ein Bild dazu?
Gruß Andreas

20.01.09, 06:48:25

fritz1888

(Moderator)

Hallo Spolei,

Hier mal ein Bild aus der Zeit des Dritten Reiches aufgenommen in Hannover.

Viele Gruesse aus London!

21.01.09, 19:49:17

Spolei

(Mitglied)

Hallo fritz 1888,
vielen Dank für das Bild, auf dem die Trageweise sehr gut zu erkennen ist.
Nachdem ich jetzt den Thread von Zietenhusar ganz durchgelesen habe, hat mich die Forscherwut gepackt.
Nachdem ich auch das Stoßleder entfernt und die schmutzigen bzw. leicht angrosteten Stellen an der Fehlschärfe entfernt habe, kam der Herstellerstempel Simson & Co Suhl zum Vorschein. Auch konnte ich jetzt mit der Lupe die Waffennummer nach dem Einheitsstempel erkennen (Nr. 39).
Diese Nummer befindet sich auch an der Öffnung der Säbelscheide (leider nur ganz schwach zu erkennen) und eine 6. Die Herstellermarken am Griffrücken sind leider zu undeutlich. An der Verdickung am Scheidenende sind keine Nummern oder Marken erkennbar.
Bezüglich der Eineit 3. Gardeartillerieregiment hätte ich noch eine Frage. In meinen Unterlagen find ich nur ein 3. Garde-Feld-Artillerie-Regiment, dessen Stabskompanie und 1. Kompanie in Berlin stationiert war und der Rest in Beeskow.
Das 3.Garde-Feld-Artillerie-Regiment wurde nach meinen Angaben 1898 gegründet. Zur Reserve-Infanterie-Munitions-Kolonne habe ich nichts gefunden. Seit wann gab es diese und wem war sie unterstellt?
Gruß Andreas

21.01.09, 21:23:29

thüringer

(Mitglied)

Hallo Andreas,

ja,ja - wen das Fieber mal gepackt hat lachen lachen lachen

Eine kleine Korrektur : in meinen Unterlagen steht bei Standort Berlin (I) und bei Beeskow (II), das bedeutet Abteilung I bzw. Abteilung II und ist das "Bataillon" bei der Ari. Eine Abteilung hatte 4 Batterien , somit denke ich, daß die 6.Batterie eher zu Beeskow gehörte.
Bei den Munitionskolonnen kann ich Dir nicht weiterhelfen, da diese Einheiten erst bei den Stammregimenter eingesetzt wurden, später im Krieg ganze Frontabschnitte versorgen mußten. Vielleicht weiß hier ein anderer mehr.
Tschüß
Roland


Hüte Dich, alles zu begehren, was Du siehst,
alles zu glauben, was Du hörst,
alles zu sagen, was Du weißt
und alles zu tun, was Du kannst.
22.01.09, 00:18:52

ulfberth

(Moderator)

Hallo Andreas,

nachfolgend noch ein paar kurze Erklärungen:
Bei Kriegsbeginn wurden von jedem Reserve-Korps 2 Reserve-Munitions-Kolonnen Abteilungen mit zumeist 4 Reserve-Infanterie- und 9 Reserve-Artillerie-Munitionskolonnen aufgestellt.

Der Säbel wurde bei der Reichswehr als „Mannschaftssäbel“ weitergeführt und wie der Stempel ausweist, 1920 auch diesbezüglich erfaßt. Nach Einführung des kurzen Seitengewehres sollte er jedoch nur noch zum Straßenanzug außer Dienst getragen werden. Die Verwendung beim Dienst zu Pferde erfolgte jeweils auf Anordnung.

Bei der Kavallerie und den (Infanterie-) Reiterzügen wurde der Säbel Ende 1940 abgelegt, während er bei den 1943 aufgestellten Kavallerie-Regimentern teilweise wieder geführt wurde.

Gruß

ulfberth



www.seitengewehr.de
22.01.09, 00:22:52

limone

(Super-Moderator)

Auszug aus der Rangliste der Königlich Preußischen Armee für 1904 (S. 385)

Einige Namen kommen einem doch bekannt vor...

Grüße

Carsten


     Fröhlich sein, Gutes tun, und die Spatzen pfeifen lassen...
22.01.09, 00:23:18
Gehe zu:
Benutzer in diesem Thema
Es lesen 0 Gäste und folgende Benutzer dieses Thema:
Archiv
Powered by: phpMyForum 4.2.1 © Christoph Roeder