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Thema: Faschinenmesser 1787 Preussen (https://www.deutsches-blankwaffenforum.de/topic.php?id=1896)

Geschrieben von: Kemira am: 27.08.09, 16:56:12
Hier einige Bilder von meinem preussischen FM Modell 1787 ohne Daumenring. Ob so gefertigt oder Ring entfernt ?? Auf Klingenvorder - und Rückseite Herschermonogramm FRW. Unter der Parierstange gestempelt S&S, Hersteller ??

Abmessungen.

Gesamtlänge 605 mm
Klingenlänge 470 mm
Klingenbreite 38 mm an der breitesten Stelle

Wer kann mir bitte was zu dem Stempel S&S, und ob der Daumenring nachträglich entfernt wurde sagen


Karl-Heinz

Geschrieben von: ulfberth am: 27.08.09, 17:15:30
Hallo Karl-Heinz,

durch Klingenätzung und Einbuchtung für den Daumenring würde ich von einem aptierten Stück ausgehen. Wobei die Frage offen bleibt, ob auch Faschinenmesser mit neuen Parierstangen und alten Griffen gefertigt wurden. Die Aptierung wurde in vielen Fällen so sauber durchgeführt, daß hierzu nicht immer eine eindeutige Aussage möglich ist.

Möglicherweise wurde hier auch später (Reparatur) eine neue Parierstange montiert. Der Stempel S&S dürfte auf die Firma Spangenberg & Sauer hinweisen.

Gruß

ulfberth

Geschrieben von: Michael04 am: 27.08.09, 18:37:34
Hallo Karl-Heinz,
die Dinge die Gerd Maier erwähnt sind folgende:
"Faschinenmesser für Füsiliere M1787.

Diese Öse,welche an einem Faschinenmesser ausgesprochen deplaciert wirkt,sollte zur besseren Handhabung der Waffe dienen,wurde aber schon bald für aufwendig ,nutzlos und störend erachtet und deshalb abgefeilt. ....

...Allgemein ist noch zu bemerken das die frühen Ausführungen dieser ersten,genau datierbaren Seitenwaffe für Füsiliere im Gefäß und in der Klinge plumper sind,auch dünnere Parierstangen haben,als später gefertigte Muster"

Die abgelichtete Gravur ist ebenfals aufgeführt.
Die angegebene Maße weichen nur unwesentlich von einem beschriebenem Stück mit abgefeiltem Daumenring ab.
Ich hoffe etwas geholfen zu haben.
Gruß Michael

Geschrieben von: limone am: 27.08.09, 23:22:22
Zitat von Kemira:
Wer kann mir bitte (...) ob der Daumenring nachträglich entfernt wurde sagen

Die frühen Modelle wurden mit angelötetem Daumenring gefertigt, der sich jedoch beim Gebrauch (vorwiegend: "Buschmesser" und Werkzeug, selten: Hauwaffe) als hinderlich erwies und daher bei vielen Stücken abgefeilt wurde. Davon zeugt die verbliebene Aussparung im Griff, die bei manchen Stücken mit Messing ausgefüllt wurde und bei späteren Faschinenmessern, die gleich ohne Griffring gefertigt wurden, gänzlich fehlt.

Fotos und Beschreibungen verschiedener Stücke finden sich außer bei Gerd Maier auch bei Heinrich Müller und bei Bernd A. Windsheimer (siehe unsere Literaturliste).

Grüße

Carsten

Geschrieben von: Kemira am: 29.08.09, 13:58:06
Dank an alle für die Informationen.
Rolf, der Hersteller Spangenberg&Sauer aus Suhl ?? ist mir so als Hersteller von Faschinenmessern noch nicht "begegnet". Als Hersteller von Perkussionsgewehren habe ich den Name schon gehört.


Karl-Heinz

Geschrieben von: ulfberth am: 29.08.09, 14:47:31
Die Suhler Waffenfabrikanten Spangenberg & Sauer tauchen in den preussischen Preisverzeichnissen auch bei den Infanterie-Seitengewehren sowie Faschinenmessern und deren Teile auf.

Nun ist der Produktionszeitraum des 1787er und der Firmen nicht deckungsgleich.

Daher auch die Überlegung, daß möglicherweise die Parierstange zu einem späteren Zeitpunkt erneuert wurde.

Gruß

ulfberth

Geschrieben von: Preussen am: 07.04.21, 17:14:17
Zitat von ulfberth:

Nun ist der Produktionszeitraum des 1787er und der Firmen nicht deckungsgleich.
Daher auch die Überlegung, daß möglicherweise die Parierstange zu einem späteren Zeitpunkt erneuert wurde.

Guten Tag,
auch ich nehme an, dass hier eine neue Parierstange verwendet wurde.
Die nachfolgenden Fotos zeigen „den Rest“ eines abgesägten Daumenrings nach der „Aptierung“ und die an dieser Stelle stärkere quartseitig „Ausbuchtung“ der originalen Parierstange.
Da, wie ulfberth schreibt, der Herstellungzeitraum des FM und das „Gründungsjahr“ von Spangenberg & Sauer nicht übereinstimmen glaube ich, wie bereits an anderer Stelle vermutet, dass es sich bei S&S um das Zeichen eines Gelbgießers handelt.
Guss
Preussen

Geschrieben von: Clouseau am: 09.04.21, 09:59:35
Jetzt, wo das Thema nochmals aufgegriffen wurde, schließe ich eine Frage an:

Falls das Faschinenmesser noch vorhanden ist, bitte ich nach Möglichkeit um bessere Fotos der Chiffre auf beiden Klingenseiten. Das 2009´er Foto der Chiffre ist leider etwas unscharf…

Handelt es sich um eine Ätzung oder eine Gravur?

Geschrieben von: mario am: 26.11.24, 17:27:25
Zitat von Clouseau:


Handelt es sich um eine Ätzung oder eine Gravur?


Gute Frage...