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unter dem Dach der
Deutschen Gesellschaft für Heereskunde e.V.
 
 
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thüringer

(Mitglied)

Hallo!

Ich benötige wieder einmal Eure Hilfe bei einer Bestimmung.
Meiner Meinung nach handelt sich um eine Plaute, vermutlich deutsch (ähnliche Klingenform bei den Plauten aus „Europäische Hieb- und Stichwaffen“). Der Griff besteht aus dunklem (fast schwarzem) Horn, die Gefäßteile aus Messing oder Bronze. Von den sechs Griffverzierungen wurde ein ( oder fünf) Stück ergänzt, alle haben deutliche Abrieberscheinungen.
Leider finde ich weder Stempel noch Gravierungen / Ätzungen oder Reste davon.
Die Scheide wurde vom Vorbesitzer gebaut und wurde bewusst weggelassen.



Die Maße:
Gesammtlänge: 740mm (mit Vernietknäufchen)
Klingenlänge: 600mm
Klingenbreite: 43mm
Klingenstärke: 8mm
Länge der Fehlschärfe: ca 6mm
Länge der Rückenschneide: 150 bis 170mm
Pfeilhöhe: ca 10mm

Ich möchte gern Eure Meinungen zu diesem Teil hören. Wer eine zeitliche oder lokale Einschätzung geben kann, ist ebenfalls willkommen. lachen

Tschüß
Roland



Hüte Dich, alles zu begehren, was Du siehst,
alles zu glauben, was Du hörst,
alles zu sagen, was Du weißt
und alles zu tun, was Du kannst.
09.08.10, 20:16:52

thüringer

(Mitglied)

... und noch ein Bild.

Tschüß
Roland


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und alles zu tun, was Du kannst.
09.08.10, 20:17:39

Zietenhusar

(Supporter)

Hallo Roland,

ein schönes Stück, wie ich finde, aber bestimmt schwierig einzuordnen. Rein optisch besteht eine Ähnlichkeit mit im Forum vorgestellten, wohl jüngeren, Weidmessern aus der Schweiz (Beispiele 1, 2, 3).
Ich finde, die regionalen Grenzen, falls es welche gab, sind sehr verschwommen. Ohne entsprechende Klingenverzierung könnte es schwer werden, oder aber ich sehe das zu eng.

Künftig möchte ich mich ein wenig mit Hirschfängern und Jagdplauten, völlig zwanglos, auseinandersetzen. Die mir momentan zur Verfügung stehende Literatur, welche ich noch nicht vollständig herangezogen habe, gibt wenig Aufschluß auf die genaue Zuordnung. Die Länder hatten vor mehr als 200 Jahre aber auch noch andere Grenzen. Die Bücher, die sich näher mit dem Thema beschäftigen, sind mir momentan zu expensiv und stehen noch nicht zur Relevanz meines momentanen Interessengrades.

Es gibt ein Mitglied in unserem Forum, welches mir vor ein paar Monaten sein näheres Interesse zu Jagdblankwaffen offenbarte. Vielleicht entwickelt sich daraus ja mal was. Vielleicht aber auch nicht, denn das Sammelgebiet umfäßt ja reichlich Material. Diese Blankwaffen haben eine sehr lange und fassettenreiche Geschichte. Die Entscheidung, auf was man sich da nun spezialisiert, fällt sehr schwer.

Gruß,
Thomas

27.11.10, 09:08:27

thüringer

(Mitglied)

Hallo Thomas,

Nun ist die Plaute weg, ein wenig schade, aber mein Auto brauchte neue Bremsen lachen

Die Plauten und Hirschfänger hatten teilweise einen Gebrauchszweck, der sich eine lange Zeit hindurch erhielt und mir fehlt jede Vergleichsmöglichkeit, denn ohne Inschriften (Vivat dem Herzog ...) läßt sich halt kaum etwas genaues bestimmen.

Trotzdem vielen Dank für die Info!
Tschüß
Roland


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27.11.10, 14:41:33

Waldbursche

(Mitglied)

Hallo Roland,

über die Zuordnung dieser Jagdplaute kann ich leider auch keine Hinweise geben.(ewdl. Frankreich) Die Art der Verwendung war aber dazu vorgesehen, Wild welches von den Hunden oder durch Verletzungen zB. mit der Saufeder etc. im "Wundbett" gefunden wurde, die weitere Möglichkeit zur Flucht zu vereiteln, die "Hessen" (beim Menschen die Arillissehne) durchzuschneiden und dadurch eine Fortbewegung nicht mehr möglich war. Sicher keine schöne Art zu Jagen, war aber so und heute verboten.
Na dann viel Spass mit den neuen Bremsen.Sind ja auch wichtig. verwirt

Gruß
Klaus der Waldbursche

27.11.10, 18:24:39

Zietenhusar

(Supporter)

Zitat von thüringer:
Nun ist die Plaute weg...
Hallo Roland,

das habe ich mir schon gedacht. Egal, das Thema bleibt uns ja erhalten.
Zitat von thüringer:
...denn ohne Inschriften (Vivat dem Herzog ...) läßt sich halt kaum etwas genaues bestimmen.
Die Inschrift ist meist "Vivat Pandur" und brächte uns in diesem Fall auch nicht weiter.

Im Bild ein Pandur mit Schriftzug "V:Pandur". Mangels Platz wurde Vivat abgekürzt.

Gruß,
Thomas

27.11.10, 18:25:52

thüringer

(Mitglied)

Hallo Ihr beiden,

danke für Eure Meinungen !

Es ist so, wie Waldbursche es sagte, die Plaute war zum Durchtrennen der Sehnen vorgesehen, soweit ich weiß, war es die Aufgabe des Jägers, dies durchzuführen und den "Fangstoß" seinem Herrn zu überlassen.

Meine Aussage mit der Klingeninschrift, war auf die seltenen Stücke bezogen, wo solche Inschriften sich definitiv lokalisieren lassen.

Bis bald
Roland


Hüte Dich, alles zu begehren, was Du siehst,
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und alles zu tun, was Du kannst.
27.11.10, 19:42:56

Waldbursche

(Mitglied)

Hallo Roland,

genau richtig, so war es in der hochherrschaftlichen Zeit.

Gruß
Klaus der Waldbursche

28.11.10, 17:39:31
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