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schwekapi

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Teil 1 - allgemeines

Wer ab und zu in meinen Themen hier im BWF oder meiner Web-Seite gestöbert hat, der ist bestimmt mal auf meine Bemerkungen zum "schwedischen Rekrutierungssystem" gestoßen. Es ist das einzigartigste und für außenstehende komplizierteste System, in Europa. Zur restlichen Welt kann ich aufgrund meiner Unkenntnis darüber nichts sagen. Wenn man sich näher und ausgiebig damit beschäftigt hat, ist es jedoch einigermaßen einfach aufgebaut. Wobei ich aber eingestehen muss, dass ich längst nicht alles bis ins kleinste Detail begriffen habe. Es kann als sehr erfolgreiches Rekrutierungssystem bezeichnet werden, da es bis 1901, mit verschiedenen kleineren Anpassungen und Veränderungen, gültig war.

Ich versuche in dem Aufsatz mit so wenig wie möglichen Fremdwörtern auszukommen. Ebenso werde ich Bilder und Tabellen, soweit sie vorhanden sind, einfügen und mit Beispielen untermauern. Der Aufsatz besteht aus mehreren Teilen, welche ich in losen Abständen einfüge.

Die Tabellen habe ich dem hervorragenden Werk, "schwedisches Indelningsverk" von C. Grill, entnommen (siehe Bilder). Dieses Werk besteht aus 2 Büchern und liegt mir als Faksimile Ausgabe von 1988 vor. Es ist in Schweden eines der wichtigsten Werke für diejenigen, welche sich mit dem Rekrutierungssystem beschäftigen.

Es werden immer wieder Mal Änderungen zu sehen sein. An der Grundaussage wird jedoch nichts verändert. Ich versuche ein Perfektionist zu sein. :-)))



Gruß vom alten Schweden,
Thomas
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Die Liebe des Volkes ist meine Belohnung.
Wahlspruch von König Carl XIV. Johan
10.01.21, 20:54:44

schwekapi

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Teil 2 - geschichtlicher Hintergrund

Eingeführt hat dieses Rekrutierungssystem, Carl XI. (siehe Bild)(geboren 1655, gestorben 1697) in seiner Amtszeit von 1660 - 1697. Er kam mit 5 Jahren an die Macht. Da er noch zu klein war übten seine Mutter, Hedwig von Schleswig-Holstein-Gottorp (Frau vom Vorgänger, Carl X. Gustav) und die 5 höchsten Staatsbeamten die Macht aus. Vorher und in der Zeit wurde der schwedische Haushalt sehr schlecht geführt, so dass es zu einer akuten Geldknappheit kam. Nachdem er 1672 die Macht übernahm, änderte sich auch nicht sehr viel. Gleichzeitig war das Land in einige kriegerische Auseinandersetzungen verwickelt. Im schwedisch-brandenburgischen Krieg, bei der Schlacht von Fehrbellin im Juni 1675 zeigte sich, wie desolat die schwedisch Armee war.

Des weiteren konnte sich das Land bis Mitte des 19. Jahrhundert nicht vollständig mit Grundnahrungsmitteln versorgen. Obwohl das Land sehr groß ist, kann Ackerbau nur in den mittleren und südlichen Gegenden betrieben werden. So musste Schweden immer wieder Getreide dazu kaufen. Ich habe noch die Worte eines Historikers im Ohr, dass ein Land, welches sich nicht selber mit den Grundnahrungsmitteln versorgen kann, im Kriegsfall doppelt angreifbar ist.

Erst Carl IV. Johan, (schwedischer König von 1818 - 1844 und früherer französischer Marschall Bernadotte) sorgte für die bis heute gültige Neutralität und führte französische Landbauverhältnisse ein, welche damals als sehr fortschrittlich angesehen wurden.

Bis Mitte des 17. Jahrhundert war die Rekrutierung wie in allen anderen Staaten. Es wurde gepresst und geworben, jedoch konnten sich reichere freikaufen, indem sie eine Vertretung stellten. Das waren dann meistens arme Landarbeiter, Tagelöhner usw. Jedesmal wenn Schweden einen Krieg führte, verfaulte das Getreide auf den Feldern, weil kaum jemand da war es zu ernten. Was bei einem Land, welches sowieso immer Getreide dazu kaufen musste, besonders schmerzlich war. So entwickelte Carl XI. dieses Rekrutierungssystem. Natürlich war er es nicht alleine, es war jedoch seine Idee und er kümmerte sich darum. Auf diese Art konnte Carl XI bis zu seinem Lebensende eine Armee von 35.000 Mann mit relativ geringen Kosten aufbauen.

Leider geht es nicht ganz ohne Fremdwörter. Ich versuche sie aber so gut wie möglich zu übersetzen oder zu erklären. Obwohl manche Wörter gar nicht direkt übersetzt werden können, da sie im Grunde "eigene" Wörter sind.

Das gesamte System nennt sich in Schweden "indelningverk".

Übersetzen (erklären) kann man das mit "Einteilungswerk". Dieses Wort kommt dem Ursprungsgedanken sehr nah.



Gruß vom alten Schweden,
Thomas
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Wahlspruch von König Carl XIV. Johan
10.01.21, 20:58:12

schwekapi

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Teil 3 - Beschreibung des "Indelningsverk"

Das "Indelningsverk" besteht aus drei verschiedenen Typen.

1.) Värvade - was man mit angeworben bezeichnen kann.

2.) Indelta - hier kommt man mit dem Wort "zugeteilt" sehr nahe. (Die Zuteilung - nach dem Zustand des Eigentums und Einkommen.)

3.) wahres Indelningsverk - das galt für Offiziere und Unteroffiziere

1.) Die "Värvade" Einheiten bestanden aus Berufssoldaten. Zu diesen Einheiten zählten alle Garde-Regimenter, die gesamte Artillerie und einige wenige andere Regimenter. Hier sei stellvertretend das Kronprinz Husarenregiment genannt. Es wurde erst 1757 in schwedisch Pommern durch Anwerbungen aufgestellt. Das wurde auch nach der Verlegung nach Schweden so beibehalten.
Bei der Artillerie musste immer ein hoher Ausbildungsstand gewährleistet sein, der durch einige wenige Übungen nicht erreicht und beibehalten werden konnte.

2.) Das "Indelta" - System unterscheidet sich noch einmal in 2 Untergruppen.

2.1) Das "rotering" (ungefähr "ständige Knechthaltung"). Jeder Bezirk (z.B. Hälsingland oder Värmland) wurde aufgefordert, ein Infanterieregiment mit gewöhnlich 1.200 Mann, aufzustellen. Zwei Bauernhöfe oder mehr, wenn der Kreis schwach war, bildeten eine "rote". Diese war verantwortlich für den Unterhalt eines Soldaten. Jede "rote" versorgte ihren Soldaten mit einem kleinen Wohnhaus (Soldattorp*), einem kleinen Stück Land, ein kleines jährliches Gehalt und eine etwas größere Zahlung in Form von Korn, Brennholz, Heu usw. Ebenso zahlte sie auch für die Uniform und Waffen des Soldaten. Im Gegenzug bekamen sie Steuererleichterungen und waren von Zwangseinberufungen befreit.

2.2) Der "rusthåll" (ungefähr "Rüsthalter"). Das war ein Abmachung zwischen der Krone und den Eigentümern von großen Gehöften. Sie wurden von der Landpacht und vom "rotering" befreit. Im Gegenzug mussten sie einen Kavalleristen oder Dragoner mit einem Wohnhaus (Soldattorp) und den anderen Vorteilen eines Infanteristen im "rotering" versorgen. Zusätzlich mussten sie jedoch auch das Pferd und dessen Ausstattung bezahlen. Jedes Dragoner- oder Kavallerieregiment wurde ebenso in einem Bezirk aufgestellt und bestand im allgemeinen aus 1.000 Mann.

(*) Soldattorp wird in einem Wörterbuch vom Anfang des 20. Jahrhunderts mit "Gütchen" übersetzt. Das trifft es wohl am besten.

3.1) Das "wahre Indelningsverk" soll hier nur am Rande erwähnt werden. Die Offiziere bekamen keinen Sold, sondern ein Stück Land zur Bebauung und Kultivierung zur Verfügung gestellt. Die Pacht und andere Zahlungen wurden auf die nahe gelegenen Bauernhöfe verteilt. Die Größe des Landes und andere Vorteile, nahmen mit der Rangfolge zu.

Natürlich gab es auch in den Städten ein ähnliches System. Diese Soldaten wurden aber der Flotte und der Schärenflotte* zugeteilt.

(*) Die Schärenflotte war der Armee unterstellt. In den riesigen Schären Gebieten konnte man die eigentliche Flotte nicht nutzen. Sie bestand daher aus leichten Fahrzeugen mit wenig Tiefgang.

Die "Indelta" Regimenter hatten einen riesigen militärischen Verdienst - die Moral. Der typische "Indelta" Soldat war ein Freiwilliger in den 20er bis 40er Jahren, mit zehn bis fünfzehn Jahren Dienstzeit. (Natürlich gab es beim Alter immer wieder Ausnahmen.) Er war meistens verheiratet und gehörte der ländlichen, niederen Mittelschicht an. Außerdem waren alle diese Soldaten aus demselben Bezirk, Kreis oder sogar Ort. Die Soldaten hatten immer eine ausgezeichnete Kampfmoral, sind selten übergelaufen und desertierten nie.

Der Ausbildungsstand war jedoch nicht sehr hoch. Am Sonntag wurde nach der Kirche in kleinen Gruppen das Exerzieren geübt. Jedes Jahr gab es im Sommer, vor der Ernte, ein großes Übungslager der einzelnen Regimenter. Jedes Regiment hatte ein Übungsgebiet zugewiesen bekommen. Alle paar Jahre wurden da auch große Musterungen durchgeführt. Also Kontrolle der Waffen, Uniformen. Es wurden aber auch Abschiedsgesuche usw. behandelt. Selbstverständlich hatten die "Indelta" Regimenter niemals irgendwelche Kasernen. Diese wurden erst ab 1901 nötig, als das Rekrutierungssystem abgeschafft wurde.

Es gab Vorteile bei dem System, aber auch Nachteile. Die werde ich im letzten Teil behandeln.



Gruß vom alten Schweden,
Thomas
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20.01.21, 17:01:05

schwekapi

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Teil 4 - Torp Infanterie

Im Laufe der Zeit, seit 1901, wurden viele der "Soldattorp" abgerissen, geschleift oder als Materialspender genutzt. Es gibt jedoch noch etliche dieser Häuser, welche erhalten geblieben sind. Einige befinden sich im Privatbesitz und einige werden in liebevoller Arbeit von Vereinen gepflegt. Ich habe bei meinen Aufenthalten in Schweden einige dieser Häuser besucht. Die Häuser wurden entsprechend des Vermögens der Bauern errichtet. Auf jeden Fall waren sie meistens sehr klein.

Hier werde ich ein Soldattorp der Infanterie vorstellen. Dieses wird von einem Verein gepflegt und erhalten.
Dieses Haus hat links ein Wohnzimmer, rechts eine kleine Küche und oben ein Schlafzimmer. Ich hatte das Glück, mir das Haus innen ansehen zu dürfen. Natürlich hatte ich zu der Zeit ausgerechnet keinen Fotoapparat dabei. Die Inneneinrichtung ist genauso erhalten, wie nach dem Auszug des letzten Soldaten. Ebenso ist da eine Tafel mit allen Bewohnern zu sehen. Der letzte lebte hier mit Frau und fünf! Kindern.

Deutlich ist auf den Bildern zu sehen, dass das Grundstück nicht sehr groß und attraktiv ist. Für den Soldaten war das jedoch ein sozialer Aufstieg. Da die meisten mittellose Landarbeiter waren, hatten sie jetzt ein Dach über dem Kopf und einen kleinen Garten.

Über dem Eingang ist meistens ein Schild angebracht, mit der Nummer des Soldaten, sowie dem Regiment welchen er angehörte und seine Kompanie. Leider sind die Original-Schilder in der Vergangenheit sehr oft Opfer von Dieben geworden. So sind die Schilder heute Neufertigungen. In diesem Haus wohnte der Soldat Nummer 60 von der Konga Kompanie im königlichen Kalmar Regiment, Nummer 20 in Idemåla.

(Das a mit dem Kreis drauf wird wie ein kurzes o gesprochen)

An Hand der Tabellen aus dem Band 2 von C. Grill, kann man detailliert alle Daten raus lesen. Die für diesen Fall wichtigen Daten habe ich rot angestrichen. Als Überschrift - Kalmar Regiment Nr. 20. Danach sucht man die Konga Kompanie - in diesem Fall die 8. Kompanie. Nun geht man nach unten und sucht die Zeilen, welche zu der Konga Kompanie gehören. Zu finden ist es im Kreis Konga, Kirchspiel (Gemeinde) Sandsjö. Dort finden wir die Nummer 60 in Idemåla.



Gruß vom alten Schweden,
Thomas
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24.01.21, 16:39:37

schwekapi

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weitere Bilder zu Teil 4)


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Thomas
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24.01.21, 16:41:30

schwekapi

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Teil 5 - Torp Kavallerie (1)

Heute werde ich ein Soldattorp der Kavallerie zeigen. Dieses "Gütchen" befindet sich in Privatbesitz. Es ist etwas größer als das vorher gezeigte von der Infanterie. Aber nicht wesentlich. Auch das umgebende Land sieht etwas attraktiver aus. Leider konnte ich mir das Häuschen nicht von innen ansehen.

Auf dem Schild über der Tür, natürlich ein Nachbau, kann man folgendes lesen:"königl. Småland Husarenregiment, Ingelstad Schwadron, Soldat Nummer 30, Flöxhult".



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Thomas
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31.01.21, 18:55:51

schwekapi

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Teil 5 - Torp Kavallerie (2)

Auch hier, gleich wie beim Torp der Infanterie, kann man im Buch von C. Grill alle Daten zum Soldaten Nummer 30 in der Ingelstad Schwadron finden. Die Kavallerie findet man jedoch in Band 1. Siehe die beigefügten Tabellen. Flöxhult liegt im Bezirk Kronoberg, dort im Kreis Konga und da im Kirchspiel Tingsås.

Das Schild hat bei der Kavallerie noch eine Besonderheit - die Form. Aus folgenden Grund. Der obere runde Teil ist farblich markiert. Die Kavallerie hat ihre Schwadron schon sehr lange mit farblichen Knöpfen an der Mütze gezeichnet. Diese Farbe ist auch auf den Schildern zu sehen. Eine Tabellenauszug davon habe ich angefügt. Hier kann man genau sehen, dass unser Soldat (gelber Kreis) bei der 4., der Ingelstad Schwadron war. (Das "V" soll ein Pfeil sein.)

Ein Bild von so einem Farbknopf an einer Mütze m/1865, habe ich auch angefügt. Leider sind manche Farben mehrfach vergeben, so dass man diese Mütze, ohne einen weiteren Hinweis, nicht direkt einem Regiment zuordnen kann.

Zum Abschluss ist noch eine Ansichtskarte zu sehen. Aufschrift -Abschied von seinem Rüsthalter. Der Dragoner reitet zur Übung-. So oder ähnlich wird es sich wohl abgespielt haben. Erstens bewahrte der Rüsthalter sämtliche Ausrüstungsstücke seines Reiters auf (näheres dazu später) und war für ihn auch verantwortlich. So war es schon wichtig zu wissen, dass sein Reiter auch losgeritten ist.



Gruß vom alten Schweden,
Thomas
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31.01.21, 18:59:14

schwekapi

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Teil 6 - Offiziershaus

Anfang des 20. Jahrhunderts schenkte Sven Alfred Johansson, der letzte private Besitzer, den Herrensitz mit kompletter Innenausstattung, dem Heimatverein. Das Haus und das Nebengebäude mussten jedoch später am Ursprungsstandort, Odensvallahult, entfernt werden. Am 23. August 1956 wurden beide an dem jetzigen Standort in Lunnabacken, eingeweiht. Es ist das älteste Bauernhaus in der Gemeinde Urshult. Beide Standorte befinden sich in dieser Gemeinde.

Das Nebengebäude ist ebenso alt, wie das Bauernhaus. Im linkem Teil wurden die Vorräte des Herrensitzes untergebracht. Unter dem Vorratsraum befindet sich ein gemauerter Keller. Im Obergeschoss stehen große Tröge für Getreide. Der zweite Eingang führt zur Werkstatt.

Gebaut wurde der Herrensitz 1709 von Mikael Skog, der Standartenjunker im "Königin Witwe Leibregiment zu Pferd"* war. Später wurde er Oberleutnant und 1719 geadelt. Aus diesem Anlass nahm er den Namen Silfverschough an. Viele Jahre war der Gutshof in Odensvallahult von Offizieren bewohnt.

*Das "Königin Witwe Leibregiment zu Pferd" bestand nur von 1674 - 1720. Wie wir im "Teil2 - Geschichte" lesen konnten, wurde Carl XI., von seiner Mutter, Hedwig von Schleswig-Holstein-Gottorp aufgezogen und sie leitete mit Hilfe von 5 Staatsbeamten die Geschicke des Landes. Obwohl das nur sehr schlecht geschah, war sie nun mal die Königin Witwe. Also bekam sie als "Dank" für Ihre Leistungen dieses Regiment. Vermutlich wird sie das Regiment niemals besucht haben, jedoch bekam sie nun die Leistungen eines Regimentschefs. Das wurde wohl als eine Möglichkeit gesehen, sie bis zu ihrem Tod zu versorgen. Obwohl sie schon 1715 gestorben ist, existierte das Regiment noch bis 1720.

Wie man an der Graphik sehen kann, wurde das Regiment extra neu aufgestellt. Was zum Schluss mit den Mannschaften, Unteroffizieren und Offizieren geschah, ist nicht belegt. Da es jedoch ein geworbenes Regiment war, wurden diese vermutlich auf die anderen Regimenter aufgeteilt, oder bekamen den Abschied.



Gruß vom alten Schweden,
Thomas
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07.02.21, 19:20:09

schwekapi

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Teil 7 - Soldattorp-Schild original

Das Schild ist natürlich nicht aus dem 17. Jahrhundert. Da diese immer draußen über der Tür hingen, mussten sie öfters erneuert werden. Das hier gezeigte wird wohl aus dem späten 19. Jahrhundert stammen.

Originale Torp-Schilder sind sehr rar geworden und werden entsprechend teuer gehandelt. Jedoch sind Schilder der Infanterie noch öfter zu haben. Ein älterer schwedischer Sammler hat einmal sehr verschnupft reagiert, als ich von Schildern der Kavallerie sprach. Seiner Meinung nach, hat es diese niemals gegeben. Ich konnte ihm das Gegenteil an Hand von Bildern beweisen. Daraus kann man ersehen, wie selten diese sind.

Dieses Schild bezeichnet das Infanterieregiment 12 - königl. Jönköping Regiment - Wästra Härads Companie, Nummer 46.

Aus der Tabelle geht folgendes hervor. Die Nummer 46 liegt im Dorf Packebo. Das liegt im Kirchspiel Almesåkra, im Kreis Vestra, und da im Bezirk Jönköping.



Gruß vom alten Schweden,
Thomas
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15.02.21, 17:33:44

schwekapi

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Teil 8 - Truhe

Hier nun ein sehr schönes und seltenes Ausrüstungsstück der damaligen Indelta-Soldaten. Wie man sich sicherlich denken kann, wurden diese Truhen nach der Beendigung des Systems privat weiter genutzt. Man kann sich gut vorstellen, dass deshalb nur noch wenige Originale erhalten geblieben sind. Diese ist aus der späteren/letzten Zeit.

Eigentlich sollten diese Truhen bei der "rote" oder beim "Rüsthalter" stehen. Die Ausrüstung wurde ja von Ihrem Geld gekauft und sollte daher lange halten. Das ist aber so nicht immer geschehen. Vor den Militärgerichten wurden immer wieder Fälle verhandelt, bei denen Soldaten Teile der Uniform privat nutzten. Besonders beliebt waren die Hosen. Das Nutzen der Ausrüstung im zivilen Bereich war jedoch streng verboten.

Für den Reiter der Kavallerie wurden zwei solcher Truhen benötigt. Die zweite war für die Pferdeausrüstung vorgesehen.

Die hier vorgestellte Truhe hat folgende Aufschrift:

Soldat Nummer 9 - Erik Wallander - Einschreibungsgebiet (Militärbezirk) 142 - Salbergs (4.) Companie - Västmanlands Regiment (I. 18) - 1895.

Zu lesen ist sie, wie in den vorigen Artikeln beschrieben - mit einem Unterschied. Die Umwandlung des Systems fand natürlich nicht innerhalb eines Jahres statt - also 1901. Hier ist schon der Militärbezirk bezeichnet und nicht mehr die Companie. Der Militärbezirk 142 steht für die Salbergs Companie.
Näheres ist in den beiden Tabellen zu finden. Das Lesen der selben habe ich in den vorigen Teilen ausgiebig beschrieben.

Ich nutze die Truhe für meine Sammlung. Den oberen Teil habe ich ganz "diskret" umgebaut, so dass die Original-Wimpel meiner Lanzen nun ohne Sonnenlichteinstrahlung gelagert werden können. Die Seide der Wimpel ist sehr mitgenommen und zerfällt schon an einigen Stellen. Im unteren Teil lagern die Teile welche zur Sammlung gehören, aber nicht unbedingt "ausgestellt" werden müssen.



Gruß vom alten Schweden,
Thomas
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15.02.21, 17:38:19
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