Wenn etwas restauriert werden muss, ganz speziell Leder, dann gehört das in die Hände eines Restaurators!
Während ich diesen Kommentar schrieb bist du auf die selben Punkte zu sprechen gekommen, ich lasse den Kommentar hier der Vollständigkeit halber trotzdem stehen.
Ein sehr interessanter Punkt auf den ich gerne eingehen würde.
Die wenigsten haben das Geld einen Profi zu beauftragen. Die Kosten einer Restaurierung rechnen sich auch einfach nicht, wenn der Wert des Objekts nur z.B. 25% der Restaurierungskosten beträgt und die erwartete Wertsteigerung durch die Maßnahmen unter den Gesamtkosten für Erwerb + Restaurierung bleibt. Somit sehe ich das auch so, dass der ökonomische Gesichtspunkt überwiegt.
Ich hatte überlegt eine Scheide von einem Profi restaurieren zu lassen. Das Ursprungsobjekt (Sowohl Säbel als auch Scheide im mittleren Erhaltungszustand) hatte 1300 € gekostet. Allein die Scheide hätte mich, nach Rücksprache, beim Profi 2000 € gekostet. Die Restaurierung des Säbels nochmals 1500 €. Bei den Gesamtkosten von 4800 € + Zeitaufwand, hätte ich nach einem potenziellem Verkauf die Kosten eher unwahrscheinlich wieder drin gehabt (Marktpreis zw. 2500-3500 €).
In diesem Fall habe ich es dann sein gelassen und selber nichts am Objekt gemacht, weil es meine Möglichkeiten überschreitet. Das führt natürlich dazu, dass die Oxidierung an Stellen die ich nicht erreichen kann weiter aktiv ist. Was soll man machen.
Die Kosten für die Restaurierung wären übrigens nicht proportional mit einem niedrigerem Grundwert des Objekts gesunken.
Man hat meiner Meinung nach also die Wahl zwischen langsam "zersetzen" lassen (wie leider in meinem Fall) oder selber Hand anlegen damit man den Prozess etwas verlangsamen kann unter dem Risiko, dass man etwas "verschlimmbessert".
Man könnte jetzt argumentieren, dass man sich dieses Hobby also leisten können muss, so wie man sich auch ein Haustier leisten können muss, weil es sonst nicht artgerecht ist. Da ist sicherlich was dran, aber ich denke man kann einsehen, dass die günstigeren und häufigeren Objekte nun mal, so sehr sie würdige Zeugen ihrer Zeit sein mögen, einfach auch nur noch existieren, weil irgendwer ihnen einen ideellen Wert zuschreibt. Wenn jeder nur noch Stücke in guter Erhaltung kaufen würde, hätten wir das Restaurierungsproblem nicht, weil die "Pflegefälle" auf dem Schrott landen würden.
Wie es sich mit Gemälden und dem Sammlerkreis verhält weiß ich nicht, ich denke der Unterschied warum man sich eher zutrauen würde selber eine Blankwaffe zu restaurieren und ein Gemälde nicht ist, dass das eine Kunst ist und das andere ein Gebrauchsgegenstand (war). Da traut man sich eher mit "simplem Handwerk" ran. Letzteres kann ganz klar auch künstlerisch wertvoll sein, ich meine hier aber vorwiegend die Gebrauchswaffen.
Ich möchte hier aber keinesfalls jede Maßnahme gutheißen die von Amateuren durchgeführt wird! Solch eine Diskussion wurde letztens in einem anderen Forum geführt und ich bemerkte einen gewissen "Idealismus" bei manchen Menschen der mir manchmal unpraktikabel aus oben erörterten Punkten erscheint.