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Deutschen Gesellschaft für Heereskunde e.V.
 
 
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Horsa

(Mitglied)

Hallo Zusammen,

ich habe hier einen Restaurierungskandidaten mit ziemlich bröckeligem Griffleder. Das Leder lässt sich sicherlich nicht wieder geschmeidig weich machen, daher suche ich nach einer Möglichkeit, die Reste zu sichern/festigen. Für Wachs müsste ich das Leder erwärmen, damit es einzieht, was sicherlich nicht zuträglich ist. Ich dachte an Owatrol Öl - ein aushärtendes Öl, was eigentlich zur Rost-Versiegelung benutzt wird. Was haltet Ihr davon bzw. habt Ihr noch andere Vorschläge?

P.S.: Der rote Kringel auf dem Bild hat nichts damit zu tun

Viele Grüße
Andreas



27.03.23, 09:22:48

Preussen

(Mitglied*)

Guten Tag,
Herr Zimmermann von der www.ledermanufaktur-zimmermann.de kann Ihnen sicherlich weiterhelfen.
Gruss
Preussen


27.03.23, 16:56:13

Abdank

(Moderator)

Maroquin wird für alte Ledereinbände benutzt, habe aber nur Erfahrungen damit bei der Verwendung auf halbwegs intaktem Leder, die durchaus positiv sind.


www.thegladiological.com

28.03.23, 11:48:09

Horsa

(Mitglied)

Danke für die Antworten!
Mit dem Herrn Zimmermann werde ich mal Kontakt aufnehmen.

Maroquin habe ich hier. Das Problem ist, wenn es nicht den geünschten Erfolg erzielt (wovon ich bei dem Zustand des Leders ausgehe), wird eine anschließende Festigung durch ein anderes Mittel vermutlich schwierig.

Grüße
Andreas

02.04.23, 09:42:24

fritz1888

(Moderator)

Guten Morgen,
Ist den von dem Leder überhaupt noch genug vorhanden? Auf dem Bild sieht es so aus also ob da nur noch ein paar Lederschüppchen under der Drahtwicklung sitzen - oder täuscht das?
Ich bin mir nicht sicher, ob ein gutes Wachs hier helfen würde, aber ich würde mir keine Gedanken um das Erwärmen des Leders machen. Das Wachs soll doch durch Erwärmen besser zu verarbeiten werden und sich im erwärmten Zustand bis in die kleinste Ritze verteilen. Aber wie gesagt, es hängt davon ab, ob dort wirklich noch genug Leder vorhanden ist.
Im Zweifel mal hören, was der Fachmann sagt.
Heute geht man ja eher sanfter an die Restaurierung dran, aber ich habe schon Stücke aus den 1950-1970er Jahren gesehen, deren Griffe mit Klarlack zugekleistert waren. Ob das nun "fachmännisch" gemacht war oder nicht, möchte ich gar nicht diskutieren.
Schönen Sonntag,
Peter


02.04.23, 10:31:58

Ulan13

(Mitglied)

Zitat von fritz1888:

Heute geht man ja eher sanfter an die Restaurierung dran, aber ich habe schon Stücke aus den 1950-1970er Jahren gesehen, deren Griffe mit Klarlack zugekleistert waren. Ob das nun "fachmännisch" gemacht war oder nicht, möchte ich gar nicht diskutieren.


Zum Glück hat sich bei der ganzen Restaurierungsgeschichte inzwischen die durchaus sinnvolle Ansicht durchgesetzt, daß die angewendeten Mittel immer reversibel sein sollten. Diese Klarlack-Sachen sind natürlich furchtbar und Gott sei's gelobt inzwischen verpönt. Genauso wie die Verwendung von Zaponlacken auf den Messingteilen. Wie oft habe ich mich schon geärgert, wenn ich den Sch... mit Verdünnung herunterwaschen mußte!
Ob in dem hier gezeigten Fall Wachs sinnvoll wäre, wage ich zu bezweifeln, da es ja doch auch in erwärmtem Zustand einmassiert/einpoliert werden müsste, bzw. bei Verwendung von heißem, flüssigem Wachs das überschüssige Wachs mechanisch weggenommen werden müsste. Und das wird bei der fragilen Struktur des Leders leider nicht mehr verlustfrei möglich sein. Dein Eindruck, Peter, daß das Leder nur noch aus Schüppchen besteht, scheint mir zuzutreffen. Zietenhusar hat in in Zusammenhang mit der Pflege von Rochenhaut Leinölfirnis erwähnt. Das wäre m.E. eine Überlegung wert. Die ist von der Viskosität her auch so beschaffen, daß sie nicht mechanisch in das Leder eingebracht werden muß (wie das Wachs).
Vielleicht gäbe es aus dem Bereich "Konservierung von Gemälden" da noch die eine oder andere Idee...

Grüße vom Ulanen

02.04.23, 10:53:48

corrado26

(Super-Moderator)

Zitat von fritz1888:


Vielleicht gäbe es aus dem Bereich "Konservierung von Gemälden" da noch die eine oder andere Idee...


Genau, kein Mensch käme doch auf die Idee, ein altes Gemälde selbst restaurieren zu wollen, das kann nur der ausgebildete Fachmann, aber bei alten historischen Waffen meint jeder, es sei der Hyperrestaurator - davon halte ich überhaupt nichts. Wenn etwas restauriert werden muss, ganz speziell Leder, dann gehört das in die Hände eines Restaurators!

02.04.23, 11:22:40

Horsa

(Mitglied)

Danke für die Antworten! Das mit dem Leinöl ist eine gute Idee!
Und ja, es sind nur noch Schuppen übrig. Daher muss etwas dünnflüssiges her. Die Reversiblität ist in diesem Fall, mMn. ´so oder so nicht gegeben. Beim Entfernen eines reversiblen Stoffes dürften die Lederreste ebenfalls flöten gehen. Wenn man es so lässt, zerfällt es vermutlich irgendwann gänzlich. Daher würde ich hier weniger Rücksicht auf diesen Punkt nehmen.

Der Meinung von Corrado kann ich mich nicht anschließen. Wenn ich so sehe, was manch professioneller Restaurator so macht, dann kann da sicher auch ein geübter Hobbyrestaurator in manchen Fällen mithalten. Wir reden ja hier nicht von kunst- und kulturhistorisch hoch wertvollen stücken und irgendwo muss da auch noch eine Wirtschaftlichkeit gegeben sein.

02.04.23, 15:40:51

Ulan13

(Mitglied)

Man muß auch immer unterscheiden zwischen pflegen, konservieren und restaurieren. Pflegen sollte und müsste jeder Sammler seine Stücke sowieso, auch die Konservierung ist eine Sache, die in Grenzen, bei entsprechender Sachkunde und Geschicklichkeit, auch Laien zuzutrauen ist. Eine regelrechte Restaurierung gehört natürlich in die Hände eines erfahrenen Kundigen, wobei ein solcher Erfahrungsschatz durchaus auch autodidaktisch zu erwerben ist. Das setzt allerdings tatsächlich eine jahrelange Erfahrung mit Techniken und Materialien voraus.
Daß ein sog. "Profirestaurator" Mist bauen kann, ist richtig. Da ist so manches Stück schon kaputtrestauriert worden... zunge raus
Nur ist eine professionelle Restaurierung auch immer eine Frage des Preises. Und bei einem Stück im Wert von zwei- oder dreihundert Euro eine teure und aufwendige Restaurierung vornehmen zu lassen, die den Wert des Stückes bei weitem übersteigt und oft auch gar nicht wünschenswert ist, ist schon eine knifflige Frage, schließlich geht ja dadurch viel Originalität flöten. Den meisten Sammlern ist schließlich ein Original-Stück mit Macken lieber als ein hochglanzpoliertes Halbneustück (Es sei denn es handelt sich um ein Familienerbstück oder ein sonstiges aus emotionalen Gründen wertvolles Stück, da ist es zumindest nachvollziehbar verwirt )
Wobei wir wieder bei dem oben genannten Säbel sind. Und da soll ja eher eine Konservierung als eine Restaurierung stattfinden...
Letztendlich muß jeder selbst entscheiden, wie weit er bei diesen Themen gehen will.

02.04.23, 16:27:56

Abdank

(Moderator)

Zitat von corrado26:
Wenn etwas restauriert werden muss, ganz speziell Leder, dann gehört das in die Hände eines Restaurators!


Während ich diesen Kommentar schrieb bist du auf die selben Punkte zu sprechen gekommen, ich lasse den Kommentar hier der Vollständigkeit halber trotzdem stehen. freuen

Ein sehr interessanter Punkt auf den ich gerne eingehen würde.

Die wenigsten haben das Geld einen Profi zu beauftragen. Die Kosten einer Restaurierung rechnen sich auch einfach nicht, wenn der Wert des Objekts nur z.B. 25% der Restaurierungskosten beträgt und die erwartete Wertsteigerung durch die Maßnahmen unter den Gesamtkosten für Erwerb + Restaurierung bleibt. Somit sehe ich das auch so, dass der ökonomische Gesichtspunkt überwiegt.

Ich hatte überlegt eine Scheide von einem Profi restaurieren zu lassen. Das Ursprungsobjekt (Sowohl Säbel als auch Scheide im mittleren Erhaltungszustand) hatte 1300 € gekostet. Allein die Scheide hätte mich, nach Rücksprache, beim Profi 2000 € gekostet. Die Restaurierung des Säbels nochmals 1500 €. Bei den Gesamtkosten von 4800 € + Zeitaufwand, hätte ich nach einem potenziellem Verkauf die Kosten eher unwahrscheinlich wieder drin gehabt (Marktpreis zw. 2500-3500 €).
In diesem Fall habe ich es dann sein gelassen und selber nichts am Objekt gemacht, weil es meine Möglichkeiten überschreitet. Das führt natürlich dazu, dass die Oxidierung an Stellen die ich nicht erreichen kann weiter aktiv ist. Was soll man machen.
Die Kosten für die Restaurierung wären übrigens nicht proportional mit einem niedrigerem Grundwert des Objekts gesunken.
Man hat meiner Meinung nach also die Wahl zwischen langsam "zersetzen" lassen (wie leider in meinem Fall) oder selber Hand anlegen damit man den Prozess etwas verlangsamen kann unter dem Risiko, dass man etwas "verschlimmbessert".

Man könnte jetzt argumentieren, dass man sich dieses Hobby also leisten können muss, so wie man sich auch ein Haustier leisten können muss, weil es sonst nicht artgerecht ist. Da ist sicherlich was dran, aber ich denke man kann einsehen, dass die günstigeren und häufigeren Objekte nun mal, so sehr sie würdige Zeugen ihrer Zeit sein mögen, einfach auch nur noch existieren, weil irgendwer ihnen einen ideellen Wert zuschreibt. Wenn jeder nur noch Stücke in guter Erhaltung kaufen würde, hätten wir das Restaurierungsproblem nicht, weil die "Pflegefälle" auf dem Schrott landen würden.

Wie es sich mit Gemälden und dem Sammlerkreis verhält weiß ich nicht, ich denke der Unterschied warum man sich eher zutrauen würde selber eine Blankwaffe zu restaurieren und ein Gemälde nicht ist, dass das eine Kunst ist und das andere ein Gebrauchsgegenstand (war). Da traut man sich eher mit "simplem Handwerk" ran. Letzteres kann ganz klar auch künstlerisch wertvoll sein, ich meine hier aber vorwiegend die Gebrauchswaffen.

Ich möchte hier aber keinesfalls jede Maßnahme gutheißen die von Amateuren durchgeführt wird! Solch eine Diskussion wurde letztens in einem anderen Forum geführt und ich bemerkte einen gewissen "Idealismus" bei manchen Menschen der mir manchmal unpraktikabel aus oben erörterten Punkten erscheint.


www.thegladiological.com

02.04.23, 16:33:28
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