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limone

(Super-Moderator)

US M 1840 Light Artillery Saber mit "FW48"-Stempel: Aushilfs- oder Exportsäbel?

Auf dem Klingenrücken gestempelt "FW48" und Abnahmestempel, dieser auch auf dem Griffbügel.
Solinger Hersteller: S&K
Klingenlänge: 80 cm

Wir hatten hier schon einen US M 1840 Heavy Cavalry Saber mit preußischem Abnahmestempel "G unter Krone", auch S&K, diskutiert, dieser jedoch ohne "FW"-Stempel.

Grüße

Carsten


     Fröhlich sein, Gutes tun, und die Spatzen pfeifen lassen...
08.09.08, 00:12:09

limone

(Super-Moderator)

.


     Fröhlich sein, Gutes tun, und die Spatzen pfeifen lassen...
08.09.08, 00:13:00

Zietenhusar

(Supporter)

Hallo Carsten,

ein gleicher Säbel wurde im Forum schon einmal vorgestellt. Du findest das Thema unter >diesem Link<.

Gruß,
Thomas

08.09.08, 05:38:45

limone

(Super-Moderator)

Hallo Thomas,

bei einer Kriegsbeute aus dem 70/71er Krieg wäre doch eher ein "W"-Stempel mit einer Jahreszahl "7x" zu erwarten, auch fehlen auf dem Säbel die typischen französischen Abnahmestempel auf Griff und Klinge.

Die Amerikaner haben Lieferungen dieses Säbeltyps für den mexikanischen Krieg 1845-48 von S&K erhalten und vermuten, dass die Abnahme dieser Säbel in Preußen erfolgt ist - das klingt nach meinem momentanen Wissenstand auch eher unwahrscheinlich.

Da die 48er Jahre in Preußen auch eher unruhig waren, erscheint mir die Möglichkeit, dass einige dieser Säbel zu dieser Zeit als Aushilfsseitengewehre im Land verblieben, zunächst wahrscheinlicher (rein hypothetisch). Mag sein, dass die dann nach dem Krieg 70/71 wieder ausgegeben wurden (Foto ulfberth).

Grüße

Carsten


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08.09.08, 08:21:54

fritz1888

(Moderator)

Hier mal eine andere Theorie, die öfters unter Sammlern diskutiert wird:
Die preußischen Abnahmestempel könnten als Qualitäts- oder Gütemarke zu verstehen sein. Man darf nicht vergessen, dass in vielen Ländern ein regulierter Abnahme- und Testprozess erst in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts eingeführt wurde, und dass die Kriterien oft sehr großen Schwankungen unterworfen waren. Daher war es für eine ausländische Armee interessant, Waffen zu importieren, die eine ordentliche (deutsche Gründlichkeit!) Prüfung durchlaufen hatten. Klingt auch plausibel…


08.09.08, 12:27:50

limone

(Super-Moderator)

Ja, die These kenne ich. Ich halte für vorstellbar, dass evtl. S&K-Waffen um 1845 mit preußischen Abnahmestempeln (z.B. gotisch "G" unter Krone) als "Gütesiegel" (die ja wohl in USA gehäuft auftreten) damals so exportiert wurden, allerdings hat der "FW"-Stempel der Preußischen Armee doch eine andere Qualität.

Ich halte es für unwahrscheinlich, das Exportwaffen mit diesem Stempel versehen wurden. Dafür spricht auch, das mit "FW" gestempelte Waffen in USA eher selten zu finden sind, was vermuten lässt, dass diese Stücke eher im Zuge des 1. und 2. Weltkrieges den Weg nach Übersee gefunden haben.

Grüße

Carsten


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08.09.08, 14:41:34

Zietenhusar

(Supporter)

Zitat von limone:
Hallo Thomas,

bei einer Kriegsbeute aus dem 70/71er Krieg wäre doch eher...
Hallo Carsten,

ich vergaß zu erwähnen, daß ich mich mit diesem Säbel noch nicht auseinandergesetzt habe. Deshalb kann ich hier nicht mitreden. Wollte nur den Hinweis auf Mario 's Säbel geben.

Ein interessantes Thema ist es allemal. Öfter schon habe ich so eine Waffe in USA angeboten gesehen. Hier, in Deutschland, noch nicht, was aber nichts heißen soll.

Gruß,
Thomas

08.09.08, 14:53:10

fritz1888

(Moderator)

Denkanstoss: Wenn es sich um Stücke handelt, die 1848 abgenommen wurden und in den Wirren des Jahres ausgegeben wurden, wären dann nicht auch preußische Truppenstempel auf den Waffen? Ich kenne mich bei diesen Stücken nicht gut genug aus, aber ich habe noch kein Stück mit Truppenstempeln gesehen. Man müsste auch mal recherchieren, wie schlimm es damals herging, d.h. mussten wirklich Reserve-Einheiten aufgestellt waren, oder waren nur reguläre Truppen mit regulärer Ausrüstung im Einsatz.
Viele Grüße aus London,
Peter


08.09.08, 20:34:09

limone

(Super-Moderator)

Eine kurze Darstellung für copdoc (Danke für die PN):

Hello Doc,

this saber originally has been a french type (M 1829):

http://www.deutsches-blankwaffenforum.de/topic.php?id=675&

In the 1840s Schnitzler & Kirschbaum Solingen, produced some sabers of this type for the US (lack of sabers during the mexican war), there called: "M 1840 Light Artillery Saber", later produced by US-manufacturers themselves.

On the "american" "S&K"-sabers are found marks " "G" under crown", signs of prussian controlling officials. May be, this had been a result of the prussian-US-contract (prussian quality-management).

The Mark "FW - Date under crown" is the mark of the prussian army - FW = Friedrich Wilhem IV., King of Prussia this time, and 48 is the date (1848) that shows, when sabers had been integrated into the prussian army or police - a kind of "owner-sign".

So I do'nt beleive, that "FW"-stamped sabers are "export-weapons". - That's the question!

Because of two world-wars official papers of this time in germany are very rare, maybe in the USA some original informations about this subject can be found.

Best regards

Carsten


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09.09.08, 09:27:50

ulfberth

(Moderator)

Anmerkungen und Gedanken zu verschiedenen Theorien!

Diese preußisch gestempelten Waffen nach französischem Vorbild waren bisher nicht eindeutig zu bestimmen. Sie stammen zumeist aus den USA bzw. wurden nach dem 2. Weltkrieg (eher nach 1980) zurück nach Deutschland gebracht. Dokumentierte museale Altbestände vor 1945 sind m. W. bisher nicht bekannt geworden.

1.
Die Behauptung, daß es sich dabei um Waffen aus dem amerikanischen Bürgerkrieg (Sezessionskrieg) von 1861– 1865 handeln soll, wird häufig angeführt. Wie meist, wird dies zuerst als Theorie und später als gesicherte Tatsache gehandelt.

Die Abnahme von 1848 wird dahingehend interpretiert, daß es sich um preußische Versuchswaffen handeln soll, die während des Sezessionskrieges aufgekauft wurden. Richtig ist zweifelsohne, daß sowohl die Süd- wie auch die amerikanischen Nordstaaten versuchten, den enormen Waffenbedarf kurzfristig durch Ankäufe in Europa und speziell in Deutschland zu decken. Manche Altbestände an Perkussionswaffen fanden so den Weg nach Übersee.

Bei dieser Bürgerkriegstheorie wäre zumindest die Diskrepanz zwischen 1848 und 1861-65 erklärt.

2.
Eine weitere Theorie sieht einen Zusammenhang mit dem Krieg gegen Mexiko 1845– 48. Dieser Krieg mit den Vereinigten Staaten endete mit der mexikanischen Niederlage. Im Friedensvertrag von Guadalupe Hidalgo (2. Februar 1848) trat Mexiko Texas, New Mexico, Arizona und Kalifornien an die USA ab

In diesem Umfeld von 1845-48 spielen sich dann die mexikanisch/amerikanischen Überlegungen ab. Hier tauchen dann Theorien über eine deutsche Fertigung mit nachfolgender staatlicher (preussischer) Abnahme im Auftrag eines fremden Staates auf. Wobei m. E. offen bleibt, ob hiermit die USA oder Mexiko in Frage kommen.

2.2
Komplettiert wird das Szenario durch Hinweise auf den mexikanischen Bürgerkrieg von 1858 und die spätere Einsetzung des Österreichers Maximilian von Habsburg als Kaiser von Mexiko durch den franz. Kaiser Napoleon III.

Hier läßt sich dann ein mexikanischer oder amerikanischer Auftrag von 1848 mit preußischer Revision hinein interpretieren. Evtl. auch mexikanische Waffen, die 1848 amerikanisch wurden und dann im Bürgerkrieg erneut ausgegeben wurden.

2.3
Ebenso könnte Mexiko deutsche Versuchswaffen nach franz. Vorbild aufgekauft und ausgegeben haben.

3.
Im Zuge von verschiedenen Truppenversuchen zu neuen Waffen der preußischen Kavallerie und Artillerie könnten auch 1848 französische Modelle hergestellt und erprobt worden sein.

Hierzu waren bisher aber keine Hinwiese in der Literatur auffindbar. Auch ist völlig unklar, in wie weit man in Preußen aktuelle Waffen des „Erbfeindes“ kopiert hätte. Es handelt sich ja hier nicht um erbeutete Waffen der Napoleonischen Kriege, sondern um franz. Modelle von 1822 bzw. 1829! Und ein „Wettstreit“ zwischen preußischen Blankwaffen und aktuellen französischen Modellen – nun ja. Der Ausgang des Kavalleriegefechts wäre zumindest interessant gewesen.

3.2
Eine Möglichkeit könnten auch die mittels einer Militärkonvention mit Preussen verbundenen Staaten sein. Hier wurde die Revision der Waffen von Preussen vorgenommen. Leider läßt auch diese Möglichkeit sich nicht erhärten. Wobei eine Militärkonvention mit Preussen und die gleichzeitige Einführung franz. Modelle m. E. ein Widerspruch in sich selbst ist.

Fazit: Die oben angeführten Punkte sind unterschiedliche Theorien zum Thema, welche irgendwann einmal verbreitet wurden. Es dürfte schwierig werden, hier die Spreu vom Weizen zu trennen. Ohne zeitgenössische Quellen ein fast unmögliches Unterfangen.

Gruß

ulfberth




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15.09.08, 00:01:57
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